Sport

"Geisterspiele? Schiri soll nicht gleich Gelb geben"

Heute Redaktion
Teilen
Schiedsrichter-Boss Robert Sedlacek (r.) im "Heute"-Talk über die Corona-Zwangspause und die Vorbereitungen auf den Liga-Start von Robert Schörgenhofer (l.) und Co.
Schiedsrichter-Boss Robert Sedlacek (r.) im "Heute"-Talk über die Corona-Zwangspause und die Vorbereitungen auf den Liga-Start von Robert Schörgenhofer (l.) und Co.
Bild: GEPA-pictures.com

Der Countdown läuft! Mitte Mai soll der Spielbetrieb in der Bundesliga wieder aufgenommen werden. Was bedeutet das für die Schiedsrichter? Wie haben sie sich in der Corona-Krise fit gehalten? Welche Regeln fallen, welche kommen neu dazu? Schiedsrichter-Boss Robert Sedlacek beantwortet die Fragen im "Heute"-Talk.

"Heute": Herr Sedlacek, wie sieht der Alltag der Bundesliga-Schiedsrichter in der Corona-Krise aus?

Robert Sedlacek: "Die Schiedsrichter trainieren privat zu Hause, erhalten Unterstützung und Anleitung von den jeweiligen Stützpunkten, wo zum Beispiel die Daten der Fitness-Uhren ausgelesen und analysiert werden. Für die Theorie-Schulungen bekommen sie Videos nach Hause geschickt, Regelkunde wird im Fernunterricht statt in Seminaren geschult. Bei VAR-Schulungen (Anm: Video-Assistent) ist es leider nicht möglich, das nötige Offline-Training zu erteilen. Da versuchen wir, auch mit Video-Studium zu arbeiten – mit Fragestellungen wie: Was wäre die Aufgabe des VAR in dieser Szene gewesen, hätte er da eingreifen müssen oder nicht?"

Die Liga bereitet das Hochfahren des Spielbetriebs vor, wie sieht es bei den Schiedsrichtern aus?

"Aktuell prüfen wir, ob man die Vorbereitung mit Training in Kleingruppen fortsetzen kann. Maximal fünf Schiedsrichter und ein Trainer. Außerdem wird geprüft, wie sich die Frage der Reisebestimmungen, Hotels und so weiter auf mögliche Spielbesetzungen auswirkt."

Gab es in der Liga-Zwangspause Corona-Fälle bei den Schiedsrichtern?

"Davon ist mir nichts bekannt, es gab Stand jetzt keine Corona-Fälle."

Wie wird bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs die Gesundheit der Schiedsrichter geschützt?

"Es soll auch hier möglichst wenig Kontakt zu anderen Leuten geben. Das heißt: Die Schiedsrichter-Teams werden nach Möglichkeit nicht geändert, es soll auch keinen Kontakt zu den Schiedsrichter-Beobachtern geben. Normalerweise wäre eine Besprechung und Analyse direkt nach dem Spiel üblich, aber das soll nun nach Möglichkeit per Telefon nach dem Spiel stattfinden."

Auch die Bundesländer-Regelung soll fallen, also Schiris aus dem gleichen Bundesland wie einer der betreffenden Klubs ein Spiel leiten dürfen. Wie ist der aktuelle Stand, was soll sich noch ändern?

"Das vorübergehende Aus der Bundesländer-Regelung ist ein Vorschlag von uns. Damit sollen Reisetätigkeit und Hotel-Aufenthalte auf ein Minimum reduziert werden. Das soll nicht unbedingt bei Schlüsselspielen angewandt werden, aber zum Beispiel wenn die Admira gegen einen anderen Wiener Klub spielt. Wir wollen das mit den Klubs bei der Liga-Konferenz besprechen und das mit ihrem Einverständnis umsetzen. Was auch noch geklärt werden muss: Auch Schiris müssen auf das Coronavirus getestet werden. Wie das umgesetzt werden soll, ist noch nicht restlos geklärt. In den nächsten zehn Tagen wollen wir dafür Lösungen finden."

Sind Geisterspiele einfacher zu leiten?

"Grundsätzlich kommt für die Schiris als Nicht-Profis beim engen Spielplan in den nächsten Wochen viel Arbeit zu. Bei Geisterspielen ist es immer so, dass man am Platz viel mehr hört. Man wird da ein gesundes Mittelmaß finden müssen und nicht gleich Gelb geben, wenn ein Profi in der Entfernung ein wenig matschkert."

Wie wird die Vorbereitung auf Geisterspiele aussehen? Läuft die anders als bei normalen Spielen?

"Es ist leider nicht möglich, sich mit Testspielen darauf vorzubereiten. Wir werden schauen, dass wir eine gewisse 'geistige Vorbereitung' per Telefon durchführen. Wichtig ist, die ungewohnte Atmosphäre nach Möglichkeit auszublenden. Für die Klubs geht es um viel, die Spieler werden die Matches sehr ernst nehmen. Auch darauf muss man sich einstellen."