Im Juli 2025 feiert der erste komplett KI-generierte Spielfilm Premiere in China und später auch in Europa und den USA. "Pirate Queen: Zheng Yi Sao" (Trailer) handelt vom Leben der gleichnamigen chinesischen Piratin.
Zheng Yi Sao war eine mächtige chinesische Piratenführerin im frühen 19. Jahrhundert. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht kommandierte sie eine Flotte von mindestens 800 bis 1.000 Schiffen mit über 80.000 bis 100.000 Mann. Sie bekämpfte erfolgreich große Seemächte, bevor sie 1810 eine Kapitulation aushandelte, die ihr Straffreiheit sicherte. So konnte sie ihren Lebensabend in Frieden verbringen.
Bei Bildern, Szenen und Umgebungen kam KI zum Einsatz – statt Licht, Kamera oder Kulissen wurden Tools wie Midjourney oder Runway genutzt. KI war auch an der Erstellung von "digitalen Schauspielern" oder "virtuellen Hauptfiguren" beteiligt. Sie übernahm sogar Teile der Animation und der Postproduktion. Das könnte in Zukunft die Art und Weise, wie Filme gemacht werden, grundlegend verändern.
"Vollständig KI generiert" trifft nicht ganz zu: Das Drehbuch wurde von einem menschlichen Team geschrieben. Laut Produzentin konnte die KI keine historischen Details prüfen oder kreative, emotionale Tiefe erreichen. Figuren sahen je nach Szene anders aus, bei langen Dialogen versagte die KI und Menschen griffen ein. Auch bei kreativen Aspekten wie dem Storyboarding reichte die KI-Leistung nicht an menschliche Kreativität heran.
Bei Stimmen und Musik ist KI-Einsatz unklar – Casting-Aufrufe deuten auf Menschen hin. Der Aufruf von FizzDragon richtete sich an alle: "Hier brauchst du kein Vorsprechen, kein dreimonatiges Filmteam-Praktikum – willkommen sind alle Anfänger! Alles, was du tun musst, ist dich anzumelden!" Der Mensch war für die kreative Vision, die Fehlerbehebung und die Zusammenstellung der Elemente unerlässlich. Es war eine Zusammenarbeit.
Die 29-jährige Ingenieurin Chen Zhuo gründete das erste KI-Filmstudio der Welt FizzDragon. Sie kommt nicht aus der Filmwelt, sah in AI aber die Chance, eigene Geschichten umzusetzen. Den Film über die Piraten-Queen produzierte sie in Zusammenarbeit mit der malaysischen Produktionsfirma Future Studios.
Ihr Team wuchs rasant. Zhuo sagt: "Was mit zwei Menschen begann, wuchs auf fünf – und schließlich auf über hundert. Menschen aus aller Welt haben gemeinsam mit KI an einem Ziel gearbeitet. Wir haben ein Wunder erschaffen."
Filmproduktion für alle – KI macht teure Visuals überflüssig, neue Geschichten werden so möglich. Chen Zhuo steht somit im Zentrum einer Bewegung, die das Filmemachen demokratisiert und völlig neue kreative Räume eröffnet. Die Produktionsfirma FizzDragon bietet in China Workshops an, bei denen Menschen das Filmemachen mit KI beigebracht wird.
Im Vergleich zu traditionellen Action-Filmen, die schnell über 100 Millionen Dollar kosten können, belaufen sich die Produktionskosten dieses Films auf ungefähr 139.191 Dollar. Der Film ist ein wichtiges Experiment und zeigt, was heute schon mit KI möglich ist – aber auch, wo die Grenzen liegen.