Bühnen Bern hat auf Instagram einen besonderen Aufruf gestartet. Es geht um einen Wettbewerb für den besten Plakatentwurf zum Gamingkonzert "Epic Game Moments and Concert" am 27. Juni. Doch bei den Einsendungen setzt man nicht auf traditionelle künstlerische Fähigkeiten, sondern auf KI-generierte Inhalte.
"Das ist ja lächerlich", kommentiert eine Person. Der Beitrag stößt in der Community auf Kritik. Viele empfinden es als fragwürdig, KI-generierte Bilder als Kunst zu bezeichnen. Ein anderer schreibt: "Bitte seid doch solidarisch und setzt nicht auf KI."
Es wird betont, dass dadurch lokale Künstlerinnen und Künstler nicht gefördert würden. Eine Userin kommentiert: "Dabei hättet ihr doch echte Künstler bezahlen können, schöne Plakate zu gestalten. AI möchte niemand."
Auch Olivier Samter äußert sich in der Kommentarspalte. Der 31-jährige selbstständige Künstler sieht die Problematik als Symptom eines größeren Trends. Es sei generell problematisch, dass KI eingesetzt werde, um Zeit und Geld zu sparen. "Bei einer Institution, die selbst von den Herausforderungen der Kreativbranche betroffen ist, finde ich das gleich doppelt schade", meint Olivier.
Auch in seinem Umfeld kennt Olivier Fälle, in denen Kundinnen und Kunden abgesprungen sind oder Künstler schlechter bezahlt wurden: "Man hat nun die Drohung im Raum, zu sagen, wir ersetzen euch und machen es selbst." KI werde in diesem Bereich jedoch oft unüberlegt eingesetzt.
Der Künstler betont, dass in vielen Bereichen stark von KI profitiert werden könne – etwa bei mühsamen oder aufwendigen Fleißarbeiten. Doch er fragt sich: "Wieso brauchen wir KI ausgerechnet dort, wo es den Leuten Freude macht, selbst kreativ zu sein?"
Beim genaueren Hinsehen zeigt sich, dass etwas mit dem ersten Bild des Instagram-Beitrags nicht stimmt. Der Bogen der Violinistin ist zweigeteilt. Auch hierzu äußern sich User kritisch: "KI-generierte Bilder, oder auch 'finde den Fehler'-Suchrätsel."
Auch Olivier fällt auf, dass etwas im Bild nicht stimmig ist. Die Violine liegt sehr untypisch. "Das Problem mit KI-generierten Bildern ist oft, dass niemand sie nachträglich mit einem ästhetischen Blick überprüft. So passieren genau solche Unstimmigkeiten", sagt er.
Wie Bühnen Bern gegenüber Tele Bärn erklärt, sehe man keine Gefahr für Berner Künstlerinnen und Künstler. Grafikarbeiten sollen nicht an KI ausgelagert werden – vielmehr solle der Wettbewerb einen Denkanstoß im Spannungsfeld zwischen KI und Kunst liefern.