Ein erschreckender Fall von Erpressung, gefährlicher Drohung und sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen wurde am Dienstag vor dem Wiener Straflandesgericht verhandelt. Einem gebürtigen Ukrainer (16) wird vorgeworfen, ein erst 12-jähriges Mädchen bedroht, erpresst und missbraucht zu haben.
Das Opfer und der Angeklagte besuchen die gleiche Schule in Wien-Hietzing - das Mädchen geht in eine Nachbarklasse. Begonnen hatte der 16-Jährige mit kleinen Bargeld-Erpressungen - doch dabei blieb es nicht: "Es hat sich gesteigert vom Schulhof-Bullying zu schweren Verbrechen", erklärte die Staatsanwältin laut "Krone".
Der Ukrainer soll der 12-Jährigen mehrfach Schläge angedroht und ihr diese auch verpasst haben. Im Herbst 2024 soll er das an einer Bushaltestelle wartende Mädchen zudem in eine WC-Anlage im Oscar-Straus-Park (Hietzing) gezerrt und sie zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. "Sie hat es über sich ergehen lassen", schilderte die Staatsanwältin.
Mit einem angeblich davon angefertigten Video setzte der 16-Jährige das Mädchen dann unter Druck: Er forderte weitere geschlechtliche Handlungen von ihr und eine Zahlung von 100 Euro. Die 12-Jährige vertraute sich schließlich ihrer Mutter an, und die Sache flog auf.
Vor Gericht zeigte sich der Angeklagte (bis auf eine kleine Erpressung) nicht geständig, versuchte sogar, das Opfer in ein schlechtes Licht zu rücken: "Sie hat mir Geld angeboten, damit ich jemanden aus der Schule schlage. Aber ich habe nein gesagt." Und: "Sie wollte mit mir zusammen sein, weil sie mich schön gefunden hat. Da habe ich den Kontakt abgebrochen."
Die Beweise sprechen allerdings eine andere Sprache: Ein Sachverständiger konnte gelöschte Screenshots am Handy des 16-Jährigen wiederherstellen. Die Nachrichten sind eindeutig: "Geld und bl**en und Video ist weg" oder "Leg' morgen so viel Geld hin, wie geht. Wenn mehr als 100 Euro, dann lösch' ich es."
"Das ist nicht von mir. Das ist nicht mein Account, das hab' ich nicht geschrieben", behauptet der Angeklagte laut "Krone" wenig glaubwürdig. Aufgrund der Screenshots wird der Ukrainer wegen Erpressung zu sechs Monaten bedingt verurteilt, in den restlichen Anklagepunkten wird er im Zweifel freigesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.