Zu viele Tiere auf Hof

120 Hunde eingeschläfert – Dorf steht unter Schock

Eine Ernährungswissenschaftlerin hielt auf ihrem Hof zu viele Tiere. Dass jetzt 120 Hunde eingeschläfert wurden, schockiert das ganze Dorf.
10.11.2025, 18:29
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"Dort oben im Wald und bei uns auf dem Hof sahen wir immer wieder herumstreunende Hunde", sagt der Solothurner Landwirt und Forstwart Daniel Bader. "Wenn sie zu wenig Futter kriegen, suchen sie es sich halt selbst." Bader zeigt auf ein Waldstück zwischen seinem und dem Nachbarhof. "Früher hat man hier viel Wild gesehen – jetzt kaum noch."

Nur wenige hundert Meter entfernt von seinem Zuhause liegt der Hof, auf dem am Donnerstag und Freitag 120 Hunde eingeschläfert wurden. Mehrere Dutzend Pferde wurden ins Nationale Pferdezentrum Bern (NPZ) und ins Berner Tierspital gebracht. "Ich hätte nie gedacht, dass so etwas gleich bei uns passieren könnte – es macht mich extrem traurig", sagt Bader.

"Die Tiere haben sich massiv vermehrt"

Nach der Übernahme des Hofs vor zweieinhalb Jahren durch eine Ernährungswissenschaftlerin und Autorin sei die Situation schon bald eskaliert: "Sie hat Herdenschutzhunde gezüchtet und verkauft", sagt eine andere Nachbarin. "Die Tiere waren teils sehr dreckig und verwahrlost und haben sich massiv vermehrt." So seien aus anfangs 30 Hunden schon bald 120 geworden.

Auch Pferde habe es zu viele auf dem Hof gegeben, erzählt eine weitere Anwohnerin. "Hinzu kommt, dass es gar keinen richtigen Stall für die Tiere gab – nur einen viel zu kleinen und fensterlosen Schuppen." Die Frau selbst habe sie nur selten vor Ort angetroffen, sagt sie. "Die Frau war schlicht und einfach überfordert."

"Nicht allen Hunden ging es schlecht"

Die Situation war in der Gegend bereits seit eineinhalb Jahren Gesprächsthema, sagen mehrere Anwohnerinnen und Anwohner. Auch die Tierhilfe Anihelp engagiert sich bereits seit mehreren Monaten, sagt Cynthia Güntensperger. "Im Gegenzug wurde ich von der Ernährungswissenschaftlerin wegen Verleumdung und Rufschädigung angezeigt und muss nächste Woche zum wiederholten Male bei der Polizei aussagen." Dabei sei es ihr nur um das Tierwohl gegangen.

Der Präsidentin des Thuner Tierschutzvereins zufolge sei das Veterinäramt bereits im Frühling auf dem Hof vorstellig geworden. "Damals wurden 13 Tiere mitgenommen und auf Tierheime verteilt. Konsequenzen für die Besitzerin gab es keine." Dass jetzt 120 Hunde sterben mussten, sei enorm traurig, sagt Güntensperger. "Nicht allen Hunden ging es schlecht, für viele hätte man wohl noch ein Plätzchen gefunden."

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