Die Stadt Wien wächst – und damit auch die Zahl jener Kinder und Jugendlichen, die den Eltern abgenommen und bei (Krisen-)Pflegeeltern untergebracht werden müssen. In der Bundeshauptstadt sind dies derzeit 370.000 Kinder und Jugendliche. Rund 80 Kinder unter drei Jahren sind derzeit bei Pflegeeltern untergebracht, 2024 waren es 138.
Doch wie ORF-Wien berichtet, ist die Lage derzeit sehr angespannt. Laut Ingrid Pöschmann, Sprecherin der MA 11 (Kinder- und Jugendhilfe) fehlen heuer zehn Krisenpflege- und 100 Dauerpflege-Eltern. Aktuell gibt es 44 Krisenpflegeeltern in Wien, 37 davon sind angestellt.
Laut "wien.gv.at" erhalten Krisenpflegeeltern ein monatliches Nettoeinkommen von 1.500 Euro, alle sozialversicherungsrechtlichen Ansprüche sind damit gedeckt. Bei Aufnahme eines weiteren Kindes gibt es eine aliquote Aufwandsentschädigung von 500 Euro. Pflegeeltern können maximal drei Kinder aufnehmen, allerdings nur, wenn beide Elternteile als Pflegeeltern tätig sind.
Die Anstellung beträgt 12 Stunden pro Woche und bezieht sich nicht auf die Betreuung der Kinder. Sie richtet sich nach dem sozialpädagogischen Mehraufwand, der Fortbildung, Gruppensupervision und Dokumentation, heißt es. Dafür müssen die Krisenpflegeeltern nach einem Dienstplan verpflichtend erreichbar sein.
Jährlich gibt es drei Informationsabende, bei denen sich Interessierte unverbindlich und anonym über Anstellungsmodelle, die Eignungsprüfung und die Arbeit von Pflegeeltern erkundigen können.
Sind keine (Krisen-)Pflegeeltern verfügbar, müssen die Babys und Kleinkinder in stationären Einrichtungen der Stadt untergebracht werden. Laut Pöschmann gibt es in Krisenzentren der Stadt sieben Plätze für Säuglinge und Kleinkinder sowie sechs Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren – allerdings ist derzeit nur ein einziger Platz frei.
Für die Babys und Kleinkinder gebe es eine engmaschige Betreuung mit drei Pädagoginnen sowie Mitarbeitern aus den Bereichen Elementar-, Sozial- und Heilpädagogik, so Pöschmann zum ORF. Die MA-11-Sprecherin wünscht sich allerdings eine Ausweitung dieser Kleinkinder-Krisenzentren. Ideal wäre für jede der sechs Wiener Regionen jeweils ein Standort.