Laut Behörde sei der Anstieg unter anderem auf das Bevölkerungswachstum und ein gesteigertes Problembewusstsein zurückzuführen. "Wir sind verpflichtet, jeder einzelnen Meldung nachzugehen", so MA 11-Sprecherin Ingrid Pöschmann gegenüber der APA. Während der Corona-Zeit gingen die Zahlen zurück, seitdem steigen sie wieder.
Die häufigste Ursache für eine Gefährdungsprüfung war auch 2024 Vernachlässigung (knapp 54 Prozent), gefolgt von psychischer Gewalt (24 Prozent) und körperlicher Gewalt (20 Prozent).
In besonders akuten Fällen greift die Behörde rasch ein: 918 Kinder mussten 2024 in ein Krisenzentrum, weitere 138 wurden vorübergehend bei Krisenpflegeeltern untergebracht.
„Wir sind verpflichtet jeder einzelnen Meldung nachzugehen“Ingrid Pöschmann, MA 11-Sprecherin
Ziel bleibt es laut MA 11, betroffene Familien frühzeitig zu unterstützen. Dafür bietet die Behörde unter anderem Erziehungsberatung an – 2024 starteten 3.154 neue Fälle. Insgesamt waren zum Jahresende 4.552 Kinder und Jugendliche in ambulanter Betreuung.
Wenn solche Maßnahmen nicht ausreichen, folgt eine stationäre Unterbringung – etwa in sozialpädagogischen Einrichtungen oder Pflegefamilien. 615 Minderjährige wurden 2024 neu in solchen Settings betreut. In drei Fällen kamen Kinder bei Verwandten unter.
Ein brisantes Thema bleibt die geschlossene Unterbringung: Bei besonders auffälligen Jugendlichen unter 14, die sich durch wiederholte Delikte hervortun, stößt das bestehende System laut MA 11 an Grenzen. Die Stadt prüft im Rahmen einer Arbeitsgruppe neue Ansätze, betont jedoch, dass es sich nur um wenige sogenannte Intensivtäter handle. Eine gesetzliche Änderung auf Bundesebene wäre nötig, um geschlossene Einrichtungen überhaupt zu ermöglichen.
Auch im Asylbereich ist die MA11 zuständig – konkret für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Ende 2024 befanden sich 420 Kinder und Jugendliche in der Obhut der Behörde. 190 Asylverfahren wurden abgeschlossen, 138 davon mit positivem Bescheid.