Komplett schockiert war die 20-jährige Irena nach einem Lokalbesuch in der Josefstadt in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai. Sie hatte sich extra hübsch gemacht, trug einen schönen Rock. Was das für Folgen hatte, konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Sie selbst war im Tischfußball-Spielen versunken, als einem ihrer Begleiter plötzlich auffiel: Hinter Irina hatte ein Handyblitz ausgelöst. Sofort war klar: Ein Herr am Nebentisch hatte der jungen Frau unter den Rock gefilmt.
In der Freundesgruppe wurde blitzschnell reagiert. Thomas (Name von der Redaktion geändert, Anm), sprach den Täter, einen ehemaligen Lokalpolitiker, sofort auf den Vorfall an, verlangte, dass er seine Foto-Galerie herzeigt. In einer polizeilichen Einvernahme schildert Irena: "Er zeigte uns dann Fotos von seinem Baby, meinte, dass das sein letztes Foto sei."
Damit gab sich die Freundesgruppe nicht zufrieden, besonders Dario, Irenas Zwillingsbruder, wollte den Täter nicht so leicht davon kommen lassen. "Ich habe mitbekommen, wie Thomas dem Mann sein Handy weggenommen hat und selbst durchschaut hat. Der Mann wollte hinterher, aber Dario, mein Bruder, hielt ihn fest", so das 20-jährige Opfer. Was Thomas dann auf dem Handy fand, schockierte alle: Tatsächlich hatte der Mann mehrere Fotos und Videos von Irena auf seinem Handy.
„Das ist einfach ekelhaft, aber ich kann bezeugen, dass ich die Bilder gesehen habe.“Kellner OthmarIst schockiert
Nachdem es wegen des Vorfalls im Lokal immer lauter geworden war, bemerkten auch die zwei diensthabenden Kellner, Lena und Othmar, die Situation: "Wir sind nach hinten gegangen und wollten wissen, was da los ist. Als die Gruppe alles erklärt hatte, stellten wir den Herren zur Rede und wollten auch die Fotos sehen", erinnert sich Lena. Auch hier wurden zuerst Babyfotos hergezeigt, aber "er hat uns dann doch seine letzten Bilder gezeigt und da haben wir es auch zu 100 Prozent gesehen, der Mann hat diesem jungen Mädchen unter den Rock fotografiert", ist Lena schockiert.
Auch Othmar erinnert sich an die Bilder: "Das ist einfach ekelhaft, aber ich kann bezeugen, dass ich die Bilder gesehen habe. Wir haben dann auch die Polizei gerufen und den Herren aufgefordert, im Lokal zu bleiben", so der Barkeeper. Nach dem Eintreffen der Beamten entschied sich der Täter nach einigem Hin und Her dazu, den Polizisten seine Foto-Galerie zu zeigen, doch die Bilder von Irena waren bereits gelöscht, die Polizei konnte das Material also nicht mehr sichten.
Als Irenas Vater Damir von dem Vorfall erfuhr, war er außer sich, brachte das Delikt zusammen mit seiner Tochter sofort zur Anzeige. "Uns geht es nicht um eine Entschädigung, aber darum, dass so etwas nie wieder passiert", betont Damir. "Irena hat erst sich die Schuld gegeben, weil sie einen Rock getragen hatte, sie war komplett schockiert". Das weiß auch Kellnerin Lisa: "Dieses arme Mädchen war aufgelöst, wir haben uns um sie gekümmert, sie hat so sehr geweint". Eine Zeugenvernehmung hat bereits stattgefunden, nun warten Irena und Damir auf weitere Schritte. "Ich spreche immer wieder mit meinem Anwalt, wir bringen das Ganze zivilrechtlich und strafrechtlich zur Anzeige", so der entsetzte Vater. Seit 2021 ist das sogenannte "Upskirting", also das "unter den Rock fotografieren", gesetzlich verboten und kann strafrechtlich verfolgt werden.