Hannah Cairo

17-Jährige knackt jahrzehntealtes Mathe-Rätsel

Mit nur 17 Jahren widerlegt Hannah Cairo eine Vermutung, an der sich Fachleute seit über 40 Jahren die Zähne ausbeißen.
20 Minuten
30.07.2025, 12:44
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Wie der Tages-Anzeiger berichtete, begann für Hannah Cairo alles mit einer Hausaufgabe: eine vereinfachte Version der Mizohata-Takeuchi-Vermutung. Wer noch Lust hatte, durfte sich an die originale Fassung wagen – ein mathematisches Problem, das seit den 1980er-Jahren als ungelöst, aber wohl korrekt galt.

Die junge Schülerin nahm die Herausforderung ernst. Zwei Monate lang arbeitete sie daran – und legte schließlich ein Gegenbeispiel vor. Damit widerlegte sie einen zentralen Satz der harmonischen Analysis.

Von den Bahamas in die Mathe-Elite

Cairo wuchs in Nassau auf den Bahamas auf und zog mit 16 in die USA. Schon früh interessierte sie sich für Mathematik, las Fachliteratur und schrieb später Professoren an, um ihre Vorlesungen besuchen zu dürfen. Einer, der antwortete, war Ruixiang Zhang von der University of California, Berkeley – er war es auch, der ihr die besagte Übung mit nach Hause gab und später ihr Gegenbeispiel prüfte.

Im Februar stellte sie ihre Arbeit auf einem Pre-Print-Server online – mit rosa Blüten und Schnörkeln auf den Folien. In der Mathematik-Community sorgte sie damit für Aufsehen. Inzwischen begeistert sie weltweit ein breites Publikum.

Mathe als Wellen auf einem Teich

Cairo erklärt die harmonische Analysis mit einem anschaulichen Bild: Wie bei einem Teich, in den man Steine wirft, entstehen auch in der Mathematik überlagerte Wellenmuster. Die Mizohata-Takeuchi-Vermutung besagte bisher, dass bei bestimmten Einschränkungen nur gerade Linien entstehen könnten. Cairo konnte zeigen, dass das nicht stimmt.

Sie entwickelte ein komplexes Gegenbeispiel und vereinfachte es danach. Doch wie sieht die Form dann stattdessen aus? "Um ehrlich zu sein, bin ich mir da nicht so sicher", sagte sie dem Tages-Anzeiger. Doch an einer Lösung wolle sie weitertüfteln.

Kreativität statt Formelklauberei

Cairo versteht, dass viele Menschen sich vor Mathematik scheuen. Ihrer Meinung nach liegt das an der Art der Vermittlung: "In der Schule ist Mathe gnadenlos. Man liegt entweder falsch oder richtig." Für sie ist Mathematik eine Kunst – bestehend aus unterschiedlichen Ideen. Aus diesen könne man etwas Neues erschaffen, so wie man aus Farben ein Gemälde malt. Doch bei der Schulmathematik gehe es weniger um den kreativen Prozess, sondern das stumpfe Anwenden von Formeln. "Die meisten bevorzugen es aber zu malen, anstatt etwas über Farben zu lernen."

Am liebsten übt sie in sogenannten "Math Circles". Das sind kleine Gruppen, in denen gemeinsam geforscht und gedacht wird. In einem Monat beginnt sie ihr Promotionsstudium an der University of Maryland. Was danach kommt, weiß sie noch nicht genau. Doch eines weiß sie sicher: Sie will Mathematik-Professorin werden.

{title && {title} } 20 Minuten, {title && {title} } 30.07.2025, 12:44
Weitere Storys
Jetzt Abendausgabe lesen