Insgesamt mehr als 40 Paviane beherbergte der Nürnberger Zoo im deutschen Bundesland Bayern. Da das Gehege nur für 25 erwachsene Tiere plus Nachwuchs ausgelegt war, griff man zu drastischen Maßnahmen. Zwölf Primaten wurden getötet.
Dem Tiergarten zufolge wurden die meisten von ihnen durch einen einzelnen Kugelschuss in einer Transportbox erschossen. Die weiblichen Tiere wurde zuvor unter Narkose gesetzt, um zu prüfen, ob sie trächtig sind. Zwei Weibchen seien dabei verstorben, hieß es. Diese Fälle sollen nun untersucht werden.
Die getöteten Affen sollen jetzt als Futter für Raubtiere im Zoo dienen. Laut dem Deutschen Tierschutzbund sei dies in Zoos "gängige Praxis". So züchtet auch der Nürnberger Zoo Tiere, nur um sie an Löwen oder andere Fleischfresser zu verfüttern. Die Öffentlichkeit wird darüber auf Schautafeln informiert.
Dem Zoo zufolge habe die Überbevölkerung im Pavian-Gehege dazu geführt, dass sich die Tiere gegenseitig verletzt hätten. In andere Einrichtungen habe man die Affen nicht abgeben können, auch eine Auswilderung oder ein Ausbau des Geheges seien nicht möglich gewesen, sagte der Direktor Dag Encke.
Man habe auch versucht, den Weibchen ein Verhütungsmittel zu implantieren. Dies brachte allerdings keinen Erfolg. Dem Zoo-Direktor zufolge seien noch 26 Paviane im Gehege übrig. Wie Encke anmerkte, seien dies noch immer drei zu viel. Man habe dies in Kauf genommen, um nicht noch mehr junge Tiere töten zu müssen. Allerdings werde man für den Erhalt der Art weitere Paviane umbringen müssen, nicht aber in dem gleichen Ausmaß.
Aufgrund der zuvor angekündigten Tötungen kam es zu massiven Protesten vor dem Tiergarten. Am Dienstag hatte der Zoo dann auf einmal geschlossen, was bei den Aktivisten die Alarmglocken schrillen ließ.
Daher formierte sich vor dem Tierpark ein erneuter Protest. Diese seien zunächst friedlich verlaufen. Gegen 15.10 Uhr drangen dann aber sieben Aktivisten über eine Steinmauer in den Zoo ein. Eine Aktivistin habe sich sogar angeklebt, berichtete die "Bild". Am Ende waren die Demonstranten zu spät. Die Paviane waren schon tot und die Polizei musste anrücken.
Der Direktor erklärt sich die Aufregung dadurch, dass die Affen nahe Verwandte des Menschen sind. Die Tierrechtler dürften dieser Aussage wohl nicht zustimmen. Sie zeigen sich weiterhin verärgert und erheben Vorwürfe gegen den Zoo.
"Gesunde Tiere mussten sterben, weil ein Zoo über Jahrzehnte verantwortungslos gezüchtet und keine nachhaltigen Lösungen entwickelt hat", hieß es von der Organisation Pro Wildlife. Den Aktivisten zufolge seien die Tötungen vermeidbar und rechtswidrig gewesen. Diesbezüglich wollen sie jetzt Anzeige erstatten.