Klimaschutz

1,8 Billionen Dollar für umweltschädliche Subventionen

Umweltschädliche Subventionen belasten nicht nur die Steuerzahler, sondern konterkarieren auch den Umwelt- und Klimaschutz.

Lydia Matzka-Saboi
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Das österreichische Dieselprivileg mit 660 Millionen Euro im Jahr sorgt für Tanktourismus und damit für mehr Transitverkehr.
Das österreichische Dieselprivileg mit 660 Millionen Euro im Jahr sorgt für Tanktourismus und damit für mehr Transitverkehr.
ByoungJoo / istock

Laut einer aktuellen Studie, veröffentlicht im "Business for Nature", gibt die Welt jährlich 1,8 Billionen US-Dollar (ca. 1,6 Billionen Euro) für umweltschädliche Subventionen aus. Die Wissenschaftler warnen davor, dass die Menschheit so "ihr eigenes Aussterben finanziert".

Dem Bericht zufolge entfällt der Großteil auf die fossile Brennstoffindustrie (546 Milliarden Euro), den Agrarsektor (460 Milliarden Euro), die Wasserwirtschaft (280 Milliarden Euro) und die Forstwirtschaft (137 Milliarden Euro).

Und in Österreich? Das WIFO kommt in einer vorsichtigen Berechnung auf ein Volumen von 3,8 bis 4,7 Milliarden Euro an umweltschädlichen Subventionen pro Jahr, allein für die Bereiche Energie, Verkehr und teils Wohnen.

WWF fordert Abschaffung umweltschädlicher Subventionen

Die österreichische Bundesregierung hat im Dezember 2021 beim WIFO eine neue Studie zu umwelt- und klimaschädlichen Subventionen beauftragt. Der WWF fordert "einen raschen Kassasturz". Der Finanzminister sollte bis zum Sommer einen "Abbau- und Reformplan" vorlegen. Denn um die Klimaziele zu erreichen, "müssen umweltschädliche Subventionen rasch abgeschafft werden. Daran führt kein Weg vorbei", sagt Volker Hollenstein, politischer Leiter des WWF Österreich.

Als erstes sollte die Politik "die Subventionierung von allen fossilen Klimakillern" sofort beenden, fordert der WWF. Dasselbe gelte zum Beispiel für Schneekanonen-Förderungen, die in sensiblen Gebirgsregionen wertvolle Natur zerstören.

In anderen Bereichen sollte laut WWF die Wohnbauförderung ökologisiert werden, damit die umweltschädliche Wirkung sozial gerecht minimiert wird. Falsch ausgerichtete Subventionen würden auch den Bodenverbrauch befeuern – etwa wenn große Verbauungen auf der grünen Wiese attraktiver werden, die wiederum noch mehr neue Straßen benötigen.

Ein paar Beispiele für umweltschädliche Subventionen in Österreich
· Dieselprivileg: 660 Millionen Euro pro Jahr
· Abgabenvergütung für energieintensive Betriebe: 400 Millionen Euro pro Jahr
· Energiesteuerbefreiung für nicht-energetische Verwendung fossiler Energieträger (also für Plastik-, Dünger-Produktion etc.): 300 Millionen Euro pro Jahr
· Neubauförderung / Flächenverbrauch: 275 Millionen Euro pro Jahr
· Dienstwagen-Privileg: 225 Millionen Euro pro Jahr
· Steuerbefreiung von Kerosin: 190 Millionen Euro pro Jahr
· Grundsteuerbefreiung von Verkehrsflächen: 150 Millionen Euro pro Jahr
· Steuerbefreiung für Traktoren & Motorkarren: 70 Millionen Euro pro Jahr
· Mineralölsteuerbefreiung Binnenschifffahrt: 50 Millionen Euro pro Jahr
· Förderung von Beschneiungsanlagen: 12 Millionen Euro pro Jahr