Während viele Menschen in Österreich monatelang auf Arzttermine oder Operationen warten müssen, fließt hinter Gefängnismauern offenbar viel Geld in die Betreuung eines einzigen Häftlings. Wie die "Krone" berichtet, handelt es sich um den derzeit wohl schwersten Insassen des Landes – fast 300 Kilogramm bringt der Mann auf die Waage.
Der 29-Jährige, der ursprünglich in der Justizanstalt Josefstadt in U-Haft saß und in die Justizanstalt Korneuburg verlegt wurde, soll im großen Stil mit Drogen gehandelt haben. Bei einer Hausdurchsuchung in seiner Wohnung in Wien-Favoriten wurden erhebliche Mengen Rauschgift gefunden: 45 Kilo Cannabis, zwei Kilo Kokain, knapp zwei Kilo Amphetamin sowie über 2.000 Ecstasy-Tabletten. Sein Anwalt Philipp Wolm bestreitet jedoch, dass sein Mandant in der Lage sei, derartige Straftaten zu begehen.
Weil das normale Zellenbett in der Josefstadt das Gewicht des Mannes nicht mehr tragen konnte und sogar Einsturzgefahr bestand, wurde der Häftling in die Justizanstalt Korneuburg verlegt. Dort steht nun ein eigens geschweißtes Spezialbett. Zusätzlich wird der Mann laut dem Bericht rund um die Uhr von Pflegekräften einer externen Firma betreut – Kostenpunkt für Betreuung und Vollzug: rund 1.800 Euro täglich – monatlich etwa 55.000 Euro. Zum Vergleich: ein "normaler" Häftling verursacht tägliche Kosten von rund 180 Euro pro Tag.
FPÖ-Sicherheitssprecher Christian Lausch kritisiert im Gespräch mit der "Krone" den Umgang der Regierung mit Steuergeld: "Einfach nur verrückt – während bei der zahlenden Bevölkerung massiv im Gesundheitsbereich gespart wird!" Auch in der Justizwache sorgt der Fall für Unmut. Dort fragt man sich, warum der Häftling nicht in einem Pflegeheim untergebracht wird, was wohl deutlich günstiger wäre.
Ob der 300-Kilo-Mann im Fall einer Verurteilung überhaupt hafttauglich wäre, ist fraglich – zumal seine medizinische Betreuung schon jetzt enorme Ressourcen bindet.