Klimafreundlich heizen

3.000 Meter tiefe Bohrung: Wien zapft 100°C -Wasser an

OMV und Wien Energie fördern erstmals heißes Wasser aus 3.000 Metern an die Oberfläche. Damit soll in Zukunft in 20.000 Haushalten geheizt werden.
Wien Heute
25.08.2025, 13:20
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Es zischt, es dampft und es brodelt tief unter der Seestadt: Wien hat seine heißeste Premiere des Jahres gefeiert. Erstmals gelang es OMV und Wien Energie, kochend heißes Wasser aus 3.000 Metern Tiefe an die Oberfläche zu pumpen. Ab 2028 sollen damit 20.000 Haushalte grün und klimafreundlich beheizt werden.

"Alle Wiener sollen bis 2040 klimafreundlich heizen können. Mit Wärme aus 3.000 Metern Tiefe machen wir die Fernwärme Schritt für Schritt nachhaltig", sagt Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Der erste große Testlauf

Im Juli wurden die Tiefenbohrungen abgeschlossen, jetzt läuft der entscheidende Fördertest. Dabei wird das heiße Wasser an die Oberfläche geholt, in große Becken geleitet und genau untersucht. Dabei geht es um Temperatur, Fördermenge und chemische Zusammensetzung.

Bis zu 3.400 Kubikmeter Wasser werden innerhalb einer Woche nach oben gepumpt. Und danach geht’s wieder retour: Künftig wird das abgekühlte Wasser zurück in die Tiefe geschickt, wo es sich erneut erhitzt.

"Wir lassen den Untergrund sprechen"

Die OMV setzt große Hoffnungen in das Projekt. "Geothermie ist ein Schlüsselelement unserer Transformation zu einem kohlenstoffarmen Unternehmen. Wir lassen nun den Untergrund sprechen", so OMV-Vorstand Berislav Gašo. Die Stadtwerke sehen die Bohrungen als echten Meilenstein: "Schon ab 2028 wollen wir 20.000 Wiener Haushalte mit grüner, lokaler Wärme versorgen", so der stellvertretende Generaldirektor, Roman Fuchs.

Und die Wien-Energie-Chefs Michael Strebl und Karl Gruber versprechen: "Bis 2040 wollen wir mit mehreren Anlagen nachhaltige Fernwärme für bis zu 200.000 Haushalte erzeugen."

Zukunftsenergie direkt vor der Haustür

Das Projekt in Aspern ist nur der Anfang. Insgesamt sollen bis zu sieben Tiefengeothermie-Anlagen entstehen, mit einer Gesamtleistung von rund 200 Megawatt. Kostenpunkt: 90 Millionen Euro für die erste Anlage - gefördert vom Klimaschutzministerium, Klima- und Energiefonds sowie der Europäischen Investmentbank.

Der genaue Zeitplan für die Umsetzung sowie die Leistung der weiteren Anlagen ist von den Erkenntnissen aus der Pilotanlage in Aspern abhängig.

Energie zum Anfassen

Wer interessiert ist, kann sich selbst ein Bild von dem Projekt machen: Direkt am Gelände gibt es ein Infocenter mit Ausstellungen und Führungen. Besucher*innen können hier live miterleben, wie aus der Hitze der Erde die Energie der Zukunft entsteht.

Dieses Infocenter befindet sich direkt am Rand des Geländes und ermöglicht während des gesamten Bauvorganges der kommenden Jahre einen Blick auf die Baustelle. So kann der Projektfortschritt live vor Ort miterlebt und nachvollzogen werden. Der Besuch ist kostenlos, eine Voranmeldung ist für Gruppen jedoch erforderlich. Alle Details hier.

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