Über das Vermögen der Kugler GmbH ist am Landesgericht Krems ein Konkursverfahren eröffnet worden - das meldete der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Ein Schock für 43 betroffene Mitarbeiter und auch für Senior-Chef Wilfried Kugler. Zuletzt übernahm dieser wieder das Steuer des Traditionsunternehmens, doch der AKV schließt eine Rettung aus. Auf die Beschäftigten wartet nur noch das AMS.
Das gut etablierte Unternehmen mit Standorten im niederösterreichischen Krems sowie im nahegelegenen Gföhl ist ein Familienunternehmen. Es wurde 1952 gegründet. In der Nachkriegszeit, die vom Wunsch nach einem raschen Wiederaufbau geprägt war, waren alle Arten von Infrastrukturverbesserungen eine lohnende Geschäftsidee: Die Installation von Ortswasserleitungen in vielen Gemeinden (wie Gföhl, Senftenberg, Sperkental, Krumau, Idolsberg u.a.), Hauswasserleitungen, aber auch Milchsammelstellen und deren Installationen waren die ersten Aufträge des Unternehmens.
Nach erfolgreichen 60 Jahren, übernahm 2016 Jürgen Kugler, der Sohn von Wilfried und Inge Kugler, die Geschäftsführung von Rudolf Simlinger, der in Pension gegangen war. Doch im letzten Jahrzehnt wurde es immer schwieriger, den Betrieb über Wasser zu halten: Bis einschließlich Oktober 2025 konnten noch Gehälter gezahlt werden, doch jetzt stehen die Mitarbeiter vor einer ungewissen Zukunft - denn eine Fortführung des Familienbetriebs wird nicht angestrebt.
Nun muss Senior-Chef, Wilfried Kugler, zusehen wie der Betrieb aufgelöst wird. Seit Ende September war der 83-Jährige wieder der eingetragene Geschäftsführer, weil sein Sohn Jürgen krank geworden war. Alt-Chef Kugler führte das Unternehmen von 1979 bis 2004. Nach rund 20 Jahren Pause versuchte er in einer verzweifelten Aktion die Rettung - ohne Erfolg.
Gegenüber den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) sagte Wilfried Kugler: "Ich habe mit der Überzeugung übernommen, dass ich das Unternehmen weiterführen und übergeben kann. Leider hat das nicht funktioniert." Dann dankt der 83-Jährige seinen Bediensteten: "Hut ab vor den Mitarbeitern, dass sie bis zum Schluss mitgezogen und mit uns gearbeitet haben."
Laut AKV hätten die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen zum Absturz geführt: Besonders die Krise der Bauwirtschaft sowie gestiegene Personal- und Energiekosten, nennt das Unternehmen als Gründe. Zusätzlich seien aber auch Investorengespräche gescheitert. Das Unternehmen besitzt eine mit Pfandrechten belastete Betriebsliegenschaft, deren Wert erst festgestellt werden muss.
Auch rund 50 Gläubiger sind von der Pleite betroffen - sie fordern von der Kugler GmbH insgesamt rund 1,9 Millionen Euro. Ein Betrag, der eine Sanierung unwahrscheinlich macht. Sie wird daher seitens der Firmenleitung auch gar nicht angestrebt: Das Unternehmen wird somit geschlossen und liquidiert, heißt es vom AKV.
Die NÖN schrieben auch, dass sich auch der Kremser Wirtschaftskammer-Obmann betroffen gezeigt habe: "Es ist davon auszugehen, dass seitens der Familie alles versucht wurde, den Betrieb weiterzuführen. Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind jedoch äußerst schwierig, sodass es leider zu solchen dramatischen Entwicklungen kommen kann", sagte Thomas Hagmann im NÖN-Interview.
Dann fügt Hagmann an, dass die Familie Kugler und insbesondere auch der Senior-Chef des Unternehmens über viele Jahrzehnte eine wichtige Rolle in der Region gespielt habe, vor allem in der Lehrlingsausbildung wie auch im Handwerk generell: "Die Politik unternimmt nach wie vor zu wenig, um Betriebe in Energie-, Personal- und Standortfragen zu entlasten und sicher durch die Rezession zu bringen", sagt
Bis zu 14. Jänner können beim AKV noch Forderungen eingebracht werden. Die Prüfungstagsatzung für die Kugler GmbH ist für den 28. Jänner 2026 festgelegt worden. Insolvenzverwalter Hans-Peter Pflügl, Rechtsanwalt in Herzogenburg, wird Forderungen und die vorhandene Masse prüfen. Für die Angestellten ist das kein Trost: Die gesamte Belegschaft verliert ihre Jobs.