Ein mutiges Mädchen gab Sonntag Polizisten in der Lugner-City-Garage am Neubaugürtel ein SOS-Handzeichen, verhinderte so eine Entführung – wir berichteten. Denn die Beamten erkannten das Handzeichen sofort. Schnell war klar, dass sich die Familie in einer gefährlichen Lage befand. Die Mutter der Kinder traute sich schließlich schluchzend um Hilfe zu bitten. Sie hatte erst vor kurzem eine einstweilige Verfügung gegen ihren Ex-Partner erwirkt.
Der Mann hatte sich nicht daran gehalten, Sonntagabend Frau und Kinder auf der Straße abgepasst und mit einem Messer bedroht. Dann zwang er sie in das Auto zu steigen. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten vier Messer – drei im Auto, eines lag in einem Kinderwagen. Der Verdächtige wurde festgenommen. Er war aufgeflogen nachdem er sich nach einem Blechschaden in der Lugner-Garage nicht ausweisen konnte. Der Unfallgegner hatte die Polizei gerufen.
Am Rande des Gewaltschutzgipfels im Wiener Innenministerium lobte Innenminister Gerhard Karner (VP) laut "Kurier" den Mut des Mädchens, das SOS Handzeichen zu geben. Man müsse konsequent gegen Gewalt auftreten und das Sensorium schärfen. Gegen den Verdächtigen gab es wegen früherer Gewalt-Vorfälle bereits ein aufrechtes Betretungsverbot. Das Bundesamt für Asyl habe ein Asyl-Aberkennungsverfahren gegen den Iraker eingeleitet, so Karner im "Kurier". Betretungs- und Annäherungsverbote könnten künftig mit Armband oder Fußfessel überwacht werden.
Das 6-jährige Mädchen, das einjährige Baby und die 34-jährige Mutter blieben bei dem Vorfall in der Lugner City zum Glück unverletzt. Das Mädchen hatte offenbar Erfahrung mit Notsignalen, zeigte Polizisten sofort das internationale SOS-Handzeichen. Dabei wird zuerst die Innenseite der Hand gezeigt, dann der Daumen in die Mitte gelegt. Im letzten Schritt klappen sich die übrigen vier Finger über den Daumen. Die Geste wird dann wiederholt.