Guillermo del Toro hat es wieder getan: Mit seiner lang erwarteten Adaption von Mary Shelleys "Frankenstein" brachte der Oscarpreisträger in Venedig nicht nur ein Meisterwerk voller handwerklicher Effekte auf die Leinwand, sondern auch das Publikum in Begeisterung. Ganze 15 Minuten lang feierten die Besucher der Filmfestspiele von Venedig die düstere Netflix-Produktion mit Standing Ovations.
Bekannt ist del Toro seit jeher für seine Liebe zu praktischen Effekten und detailreiche Handarbeit, statt auf moderne KI oder überbordendes CGI setzt er konsequent auf physische Produktionen. Diese Philosophie schätzten auch seine Darsteller. Allen voran Christoph Waltz (68), der mit einem kurzen, aber scharf formulierten Kommentar bei der Pressekonferenz für Aufsehen sorgte: "CGI is for losers" (zu Deutsch: Computergenerierte Effekte sind für Verlierer).
Der zweifache Oscar-Gewinner erntete für seine pointierte Aussage lautes Gelächter. Später folgte noch ein zweiter, nicht minder trockener Satz. Als er gefragt wurde, wie er in einer Welt voller Monster Hoffnung schöpfe, erklärte er nur: "Gar nicht." Mehr Worte waren von ihm an diesem Nachmittag nicht nötig. "Denkt euch nichts, er ist Österreicher", scherzte der Regisseur daraufhin.
Etwas gesprächiger zeigte sich Waltz' österreichischer Kollege Felix Kammerer (29), der in "Frankenstein" den jüngeren Bruder des titelgebenden Arztes verkörpert. Der Schauspieler erzählte, dass er sich bereits als Teenager mit Shelleys Klassiker auseinandersetzte, allerdings wenig begeistert war: "Damals habe ich es aber nicht verstanden und es hat mir nicht gefallen. Jetzt habe ich es nochmal gelesen und bin richtig eingetaucht."
2017 gewann Guillermo del Toro mit Shape of Water den Goldenen Löwen, später folgten vier Oscars, darunter in der Kategorie Bester Film und Beste Regie. Mit "Frankenstein" scheint er nun erneut ein Meisterwerk geschaffen zu haben. Zu sehen ist die aufwendig inszenierte Neuverfilmung ab 7. November auf Netflix.
