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Ab Oktober – neue Regel gegen Lebensmittelverschwendung 

Ab Oktober müssen Supermärkte beim Umweltministerium melden, wie viele Lebensmittel sie wegwerfen oder spenden.

Sabine Primes
Schätzungen von 70.834 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Handel aus. Die neue Initiative soll Supermärkte zum Spenden statt Wegwerfen motivieren. (Symbolbild)
Schätzungen von 70.834 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Handel aus. Die neue Initiative soll Supermärkte zum Spenden statt Wegwerfen motivieren. (Symbolbild)
Spar

Neben privaten Initiativen zur Lebensmittelrettung (z. B. "Too good to go"), zieht jetzt auch die Politik nach. Am Mittwoch wurde eine Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG) im Nationalrat beschlossen. Die Meldepflicht für Händler gilt ab dem vierten Quartal ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern bzw. ab fünf Verkaufsstellen. Die Novelle soll laut Ministerin Leonore Gewessler (Grüne), "klarer Anreiz zu spenden" sein und so Lebensmittelverschwendung minimieren.

Meldepflicht einmal im Quartal

Einmal pro Quartal sind große Lebensmittelhändler und Supermarktketten dann verpflichtet, dem Umweltministerium zu melden, wie viele Lebensmittel sie weggeworfen haben und wie viele gespendet wurden. Bis zum 10. Februar 2024, erfolgen müssen die Meldungen für das 4. Quartal 2023 erfolgen.

900 Unternehmen betroffen

Die Novelle betrifft geschätzt 900 Unternehmen in Österreich. Sowohl die Masse an Lebensmitteln, die kostenlos zum menschlichen Verzehr weitergegeben wird, wie auch jene, die als Abfall entsorgt wird, soll gemeldet und dann vierteljährlich in einem Bericht der Öffentlichkeit präsentiert werden. Mikrounternehmen und Lebensmittelproduzenten, die durch Direktabsatz Lebensmittel vertreiben, wie etwa Bauern, sind von der Regelung nicht erfasst.

70.834 Tonnen Lebensmittelabfall 

Dank der Initiative "Lebensmittel sind kostbar", einer freiwilligen Vereinbarung zwischen Supermärkten und dem Ministerium, werden Lebensmittel bereits gegenwärtig an soziale Organisationen wie die Tafeln weitergegeben und somit rund 20.000 Tonnen Lebensmittel vor der Verwandlung in Abfall gerettet. Trotzdem gehen Schätzungen von 70.834 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Handel aus.

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    Die Teuerung bei Lebensmitteln plagt Österreich. Nun scheinen die Sorgen auch bei der Regierung angekommen zu sein – heute startet der erste Gipfel.
    HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

    Spenden statt wegwerfen

    "Es kann nicht sein, dass in Zeiten der Teuerung, in denen viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie über die Runden kommen, Tausende Tonnen Lebensmittel einfach weggeworfen werden", argumentierte Gewessler in einem Statement gegenüber der APA. Die Neuregelung im Abfallwirtschaftsgesetz schaffe Transparenz und sei eine klare Ansage gegen Lebensmittelverschwendung, denn Unternehmen werden angehalten, ihre noch genusstauglichen Lebensmittel zu spenden und Abfälle zu vermeiden.