Während der Live-Übertragung aus der katholischen Kirche St. Maria in Stuttgart lag ein erwachsener Schauspieler auf einem Strohhaufen, komplett mit nassem Reispapier bedeckt. Ein Strohhalm sorgte dafür, dass er Luft bekam. Wie "20 Minuten" berichtet, fühlten sich viele Zuschauer an einen "atmenden Alien" erinnert.
Die "Bild" titelte sogar: "ARD zeigt Weihnachtsmesse mit Schleim-Jesus". In den sozialen Medien hagelte es Kommentare wie "krank" und "abartig". Weder der SWR noch die Diözese Rottenburg-Stuttgart haben bisher auf die Kritik reagiert.
Pfarrer Thomas Steiger und eine Gemeindereferentin leiteten die Messe. Die umstrittene Szene war Teil einer künstlerischen Installation. Die verantwortliche Künstlerin Milena Lorek wollte damit laut eigenen Worten "einen Moment der Ungewissheit zwischen Sicherheit und Bedrängnis" darstellen.
Pfarrer Steiger erklärte im Gottesdienst: "Die Krippe zeigt einen echten Menschen, er liegt dort elend, nackt und bloß." Gegenüber der "Stuttgarter Zeitung" betonte er: "Wir wollen nicht provozieren, aber auch nicht wegschauen."
Vor allem aus konservativen Kreisen kam heftige Kritik. CDU-Stadtrat Dr. Klaus Nopper warf der ARD vor, die Weihnachtsgeschichte für "Wokeness" zu missbrauchen. Er sagte: "Das ist eklig. Grenzen werden immer weiter verschoben, unsere Werte über Bord geworfen. So zerstört man die Gesellschaft." Aus seiner Sicht untergräbt die ARD mit solchen Sendungen ihre Legitimation.
Auch Maximilian Mörseburg, ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter, zeigte sich empört: "Vertreter beider großen Kirchen führen unsere Religion immer öfter ins Absurde und nehmen ihr die Würde." Gerade zu Weihnachten, so Mörseburg, hätten viele Menschen ihren letzten Kontakt zur Kirche. "An einem solchen Tag sollte das Schöne im Vordergrund stehen. Eine solche Installation schreckt weiter ab."
Die ARD hat den Gottesdienst aus Stuttgart live übertragen. Bisher gibt es weder vom Sender noch von kirchlicher Seite eine offizielle Stellungnahme zu den Protesten.
