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Abfahrer (17) tot, Mayer warnte vor Lake Louise

Der Tod des deutschen Talents Max Burkhart erschüttert den Ski-Zirkus. In den vergangenen Wochen gab es Kritik am Unglücksort Lake Louise.

Heute Redaktion
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Nur wenige Wochen nach dem tragischen Tod von David Poisson nach einem Trainingssturz im kanadischen Nakiska trauert die Ski-Welt um Max Burkhart.

Der Deutsche verstarb am Mittwoch im Alter von 17 Jahren. Burkhart kam am Dienstag im Abfahrts-Training vor einem Rennen des "Nor-Am Cups" in Lake Louise zu Sturz. Er krachte in die Fangnetze, wurde mit dem Hubschrauber ins Spital nach Calgary geflogen.

Abtransport von Burkhart

Der kanadische Skiverband bestätigte den tragischen Unfall am Donnerstag. Nähere Infos zum Unfallhergang des Nachwuchsfahrers des SC Partenkirchen sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Einem Polizeibericht aus Kanada ist zu entnehmen, dass sich Burkhart schwere Unterkörper-Verletzungen zugezogen habe. Er habe sich schon bei der Ankunft des Helikopters im kritischen Zustand befunden. Es folgte der Flug ins 153 Kilometer entfernte Calgary.

Mayer kritisierte Lake Louise



Der kanadische Verband betonte: "Es wurden sofort Rettungsmaßnahmen ergriffen." Dennoch fragt sich die Ski-Welt, wie es zu einem solch tragischen Ausgang der verhängnisvollen Trainingsfahrt kommen konnte. Bisher sickerten nur wenige Informationen durch.

Es herrscht Erklärungsbedarf. Die Veranstalter in Lake Louise standen schon in der Vergangenheit in der Kritik. Erst vor zwei Wochen herrschte im Vorfeld der Herren-Weltcuprennen im kanadischen Skiort Unruhe. Österreichs Olympiasieger Matthias Mayer äußerte harte Kritik.

Im Interview mit der Kleinen Zeitung kritisierte er im Vorfeld des Rennwochenendes die Sicherheitsmaßnahmen in Kanada. Der Abtransport nach schweren Stürzen bereitete ihm Sorgen. Mayer nannte den Horror-Trip von Kollegen ÖSV-Markus Dürager als Beispiel. Er wurde in Lake Louise 2015 spektakulär von der Piste abgeworfen, zog sich einen offenen Unterschenkelbruch zu.

Es dauerte unglaubliche sieben Stunden, ehe die komplizierte Verletzung richtig behandelt wurde. Ein Hubschrauber barg ihn, flog Dürager aber nur ins Tal. Von dort aus folgten zwei Stunden im Rettungsauto, ehe er in Banff erfuhr, dass diese Verletzung in Calgary behandelt werden müsse – weitere dreieinhalb Stunden mit offenem Bruch im Auto. Mayer klagt an: "Kein Wunder, dass ihm heute noch der ganze Fuß wehtut..."

Kriechbaum: Tviberg-Hilfe zu langsam



Vergangene Woche gastierte auch die Elite der Ski-Damen in Lake Louise. Im Training für die beiden Weltcup-Abfahrten stürzte die Norwegerin Maria-Therese Tviberg schwer, zog sich einen Kreuzbandriss zu. Sie wurde mit dem Hubschrauber geborgen. Der Abtransport offenbarte einmal mehr große Sicherheitsmängel der kanadischen Veranstalter. Österreichs Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum kritisierte, dass es viel zu lange dauerte, bis Tviberg geholfen wurde.

Update: Die deutsche Bild berichtet, dass Burkhart auf der Strecke eine halbe Stunde lang stabilisiert wurde, ehe er geborgen werden konnte.

+++ Hier alle Infos zum tragischen Tod von David Poisson Mitte November +++

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