Endlich neuer Shop

Adidas zieht in den alten Nike-Store auf der Mahü ein

Auf der Mariahilfer Straße verschwinden bekannte Marken – doch erste neue Shops ziehen nach. Adidas haucht dem Nike-Store nun neues Leben ein.
Christoph Weichsler
18.06.2025, 05:30
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Die Mariahilfer Straße war einst Wiens Vorzeige-Shoppingmeile. Doch in den letzten Jahren wurden immer mehr Schaufenster leer, die Einkaufsstraße verlor an Glanz. Immer mehr Geschäfte sperrten zu – zuletzt der riesige Nike-Flagship-Store. Ohne große Ankündigung verschwand die Sportmarke von der Bildfläche.

Doch jetzt gibt es einen neuen Mieter. Im Sommer 2025 soll in exakt denselben Räumlichkeiten ein neuer Flagship-Store von Adidas eröffnen. Das Duell der Sportgiganten geht damit in die nächste Runde – mitten auf der Mahü. "Einige Leerstände sind jetzt sichtbar", analysiert Standortberaterin Ines Delic, "aber das kann auch eine Chance sein."

Die Mariahilfer steht zwischen Baustelle und Neuanfang

Leerstände, Umsatzrückgänge, jahrelange Baustellen – das Image der Mahü hat gelitten. Besonders die Bauruine des Lamarr-Kaufhauses und die U-Bahn-Verlängerung sorgen für graue Flecken in der einst so schicken Einkaufsmeile.

Delic sieht dennoch Licht am Ende des Tunnels: "Die neue Anbindung wird einen positiven Impact auf die Mariahilfer Straße und die Seitengassen haben." Denn eines sei klar: Baustellen sind nicht für immer – neue Konzepte könnten langfristig wieder mehr Kunden anziehen.

Der Handel verändert sich – und Mahü muss mitziehen

Der stationäre Handel steht unter Druck. "Die Menschen geben nicht mehr so viel Geld im Geschäft aus, sondern online", erklärt Delic. Besonders der Modebereich sei betroffen – und der war bisher das Rückgrat der Mariahilfer Straße.

Doch genau hier liegt auch die Chance. Delic betont, dass der Branchenmix angepasst werden müsse: Mehr Gastronomie, mehr Entertainment, mehr Dienstleistungen. Denn in diese Bereiche investieren Konsumenten aktuell lieber – das zeigt sich europaweit.

Weniger Leerstand – Wirtschaftskammer sieht Besserung

Auch die Wirtschaftskammer Wien erkennt eine positive Entwicklung auf der Mariahilfer Straße. "Die Entwicklung ist sehr dynamisch, aber es sind erfreuliche Impulse zu erkennen", sagt Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel. 2024 waren es noch 35 Leerstände, jetzt nur noch 24 – ein deutliches Minus.

Ein gewisses Maß an Leerstand sei laut Gumprecht sogar "ein Zeichen gesunder Dynamik". Wichtig sei vor allem, dass Lokale nicht zu lange leer stehen – dann leide nämlich die Lebendigkeit des Grätzels. Kurzfristige Leerstände etwa durch Umzüge seien ganz normal. Problematisch werde es nur, wenn Läden dauerhaft leer bleiben.

Bis zu 70.000 Menschen täglich auf der Mahü

Trotz der Herausforderungen bleibt die Mariahilfer Straße laut Gumprecht "eine der wichtigsten Handelsadern Wiens". Bis zu 70.000 Menschen kommen täglich, rund 350 Shops verteilen sich auf 1,8 Kilometer. Der Branchenmix sei breit und "leistbar" – von Mode über Gastro bis hin zu Dienstleistern.

Damit die Mahü attraktiv bleibt, setzt die Wirtschaftskammer auch gezielte Maßnahmen gegen Leerstand: Die Plattform freielokale.at hilft dabei, Mieter und Vermieter zusammenzubringen. Jährlich können so rund 300 Lokale neu vermietet werden. Ergänzend gibt es Workshops, Webinare und Nutzungskonzepte für Erdgeschosszonen.

Arket neu, Adidas bald – ist das die Trendwende?

Mit Adidas kommt nicht nur eine neue Marke, sondern auch frischer Wind. Bereits im Frühling eröffnete Arket auf der Mahü – ein weiteres Zeichen, dass die Straße wieder attraktiver wird. Laut Delic ist die Besucherfrequenz nach wie vor gut.

Und wenn die Baustellen rund um das Lamarr-Projekt und die U2/U5 endlich Geschichte sind, könnte aus der Problemzone wieder ein Einkaufs-Hotspot werden. Mahü hat schon oft Krisen überstanden – vielleicht steht ihr das nächste Comeback kurz bevor.

{title && {title} } CW, {title && {title} } 18.06.2025, 05:30
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