"Situation ist alarmierend"

Ärzte am Limit! Weniger Betten und Patienten warten

Die Stimmung in Wiens Medizin kippt. Ein neuer Report zeigt: Ärzte sind unzufriedener denn je, Patienten warten länger, das System wankt.
Wien Heute
01.10.2025, 09:26
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Der Gesundheitsinfrastrukturreport zeichnet ein düsteres Bild. Nur fünf Prozent der Ärztinnen und Ärzte bewerten die Situation als sehr zufriedenstellend – 2018 waren es noch 25 Prozent. Damit ist die Zufriedenheit in nur fünf Jahren dramatisch eingebrochen.

Die Gründe sind klar: Ineffizienz, fehlende Investitionen und mangelnde Strategie. 80 Prozent der Befragten halten die Mittel für unzureichend, 82 Prozent sehen keinen Plan für die Zukunft. Für viele ein Alarmzeichen, dass das Wiener Gesundheitssystem auf eine Krise zusteuert.

"Die Situation ist alarmierend"

"Die Situation ist alarmierend", warnt Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart. Ärztinnen und Ärzte stünden unter massivem Druck, Patientinnen und Patienten litten zunehmend unter langen Wartezeite – berichtet der "ORF". Die Diagnose fällt damit so deutlich wie selten aus.

Besonders im niedergelassenen Bereich fehlt es an Ärzten. Seit 2010 wuchs die Wiener Bevölkerung um 20 Prozent, gleichzeitig sank die Zahl der Kassenärzte um 12 Prozent. Ein Allgemeinmediziner mit Vertrag betreut heute 3.100 Patienten – 2013 waren es noch 2.200.

Spitäler unter Druck

Nicht nur die Arztpraxen sind überlastet, auch die Spitäler geraten an ihre Grenzen. Laut Report sollen bis 2025 insgesamt 878 Betten in öffentlichen Krankenhäusern verschwinden – und das, während die Bevölkerung wächst. Eine Entwicklung, die viele Ärzte für brandgefährlich halten.

Denn mit weniger Betten steigen automatisch die Wartezeiten, die Versorgungsqualität sinkt, das Personal wird zusätzlich belastet. Die Ärzteschaft sieht hier akuten Handlungsbedarf, um ein drohendes Versorgungschaos abzuwenden.

Forderungen und Auswege

Die Ärztekammer fordert ein ganzes Maßnahmenpaket: faire Tarife, weniger Bürokratie und flexible Arbeitszeiten, um den Kassenbereich wieder attraktiver zu machen. Nur so könne man mehr Mediziner gewinnen und die Versorgung sichern.

Als Chance sehen viele Experten die Digitalisierung. Künstliche Intelligenz (KI) könnte Abläufe beschleunigen, Dokumentation erleichtern und Ärzte entlasten. Doch ohne klare politische Strategie drohen auch diese Potenziale ungenutzt zu verpuffen.

Report mit klarer Botschaft

Der Wiener Gesundheitsinfrastrukturreport basiert auf statistischen Daten, Forschungsergebnissen und 35 Interviews mit Experten. Befragt wurden außerdem rund 1.000 Wienerinnen und Wiener sowie 1.230 Ärztinnen und Ärzte.

Das Ergebnis ist eindeutig: Ohne rasche Reformen steuert die Wiener Medizin noch tiefer in die Krise. Die Warnsignale sind da – ob die Politik sie hört, bleibt offen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 01.10.2025, 11:21, 01.10.2025, 09:26
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