Eine ältere Frau wird mit einem Oberschenkelhalsbruch ins Spital eingeliefert, wird dort operiert und bekommt daraufhin – trotz dokumentierter Unverträglichkeit – wochenlang das starke Schmerzmittel Novalgin verabreicht. Ihr Zustand verschlechtert sich deshalb stetig. Als der Fehler auffliegt, ist es zu spät – die Patientin stirbt kurz nach der Absetzung, berichten die "Salzburger Nachrichten".
Zugetragen hat sich der Fall in der geriatrischen Abteilung der Christian-Doppler-Klinik (CDK) in Salzburg. Operiert wurde die 83-Jährige am 30. Dezember, Novalgin bekam sie von 4. Februar bis 14. März, am 20. war sie tot. Angeordnet wurde die Gabe von zwei Oberärzten, obwohl die Unverträglichkeit im Medikamentenblatt vermerkt war. Auch den rund 15 Pflegekräften war der Fehler nicht aufgefallen.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen fahrlässiger Tötung. Immerhin war es aber die Klinik, die den Fall meldete und sich selbst anzeigte. Das darauf folgende gerichtsmedizinische Gutachten habe ergeben, dass der Tod auf die Novalgin-Gabe zurückzuführen sei, sagt Hinterbliebenen-Anwalt Stefan Rieder den "SN". Er sieht im Fall jedoch sogar grob fahrlässige Tötung.
Die Salzburger Landeskliniken sprechen der Familie ihr Mitgefühl aus und betonen, dass solch eine Situation auch für die Mitarbeiter immer belastend sei. Den Fall habe man bekanntlich selbst den Behörden gemeldet, "damit Polizei und Justiz untersuchen können, was genau passiert ist".
Als Reaktion wurden die Sicherheitsmaßnahmen weiter verschärft, das Vier-Augen-Prinzip ausgeweitet und die elektronische Patientenkurve ausgerollt. Sie soll die mögliche Fehlgabe von Medikamenten durch Sicherheitshinweise zusätzlich verhindern.
