Airbnb ist längst fixer Bestandteil der Reiselandschaft – auch in Österreich. Der neue Bericht des Unternehmens zeigt, wie stark dieser Markt mittlerweile gewachsen ist.
Fast zwei Millionen Gäste übernachteten 2024 in österreichischen Airbnb-Wohnungen. Der wirtschaftliche Nutzen ist enorm – doch gleichzeitig reißen die Diskussionen um Wohnraumverknappung und soziale Auswirkungen nicht ab.
Die Zahlen, die Airbnb nun vorlegt, sind beeindruckend. Laut Bericht brachte das Geschäft mit den privaten Unterkünften über eine Milliarde Euro ins heimische Bruttoinlandsprodukt. Die Plattform spricht von rund 12.000 Jobs, die durch die Nachfrage nach Unterkünften, Reinigung, Gastronomie und Tourismusangeboten entstanden oder gesichert wurden. Auch der Staat profitierte: 330 Millionen Euro an Steuereinnahmen sollen durch Airbnb-Aktivitäten zusammengekommen sein.
Für viele Vermieter – oft Privatpersonen mit nur einer Wohnung – bedeutet die Plattform eine willkommene Einkommensquelle. Im Schnitt konnten sie sich laut Bericht 5.400 Euro im Jahr dazuverdienen. Etwa 40 Prozent der Befragten gaben an, das Geld dringend gebraucht zu haben – etwa zur Deckung von steigenden Lebenshaltungskosten oder um in ihrer Wohnung bleiben zu können.
Beim heikelsten Thema bleibt die Plattform defensiv: dem Wohnungsmarkt. Kritiker werfen Airbnb seit Jahren vor, Wohnraum dem Markt zu entziehen – besonders in Städten wie Wien. Laut eigenen Angaben sind diese Auswirkungen jedoch "vernachlässigbar". Nur 0,7 Prozent aller Wohnungen in Österreich seien 2024 als ganze Unterkunft über Airbnb vermietet worden. In Wien liegt der Wert laut Bericht bei 1,4 Prozent. Zum Vergleich: Laut Statistik Austria stehen 13,3 Prozent aller Wohnungen leer – eine Zahl, die in der öffentlichen Debatte oft untergeht.
Internationale Beispiele scheinen diese Sicht zu stützen. In Amsterdam etwa wurde die Airbnb-Nutzung auf maximal 30 Nächte pro Jahr begrenzt. Die Zahl der Inserate sank deutlich – doch die Mieten stiegen trotzdem stark an. Ähnlich in Barcelona, wo ebenfalls harte Regeln eingeführt wurden. Die Preise am Wohnungsmarkt entwickelten sich dennoch nach oben.
Auch eine Studie des Fraunhofer-Instituts in Deutschland kommt zum Schluss: Der Anteil von Airbnb-Wohnungen am Gesamtwohnungsmarkt ist zu gering, um eine Hauptursache für steigende Mieten zu sein.
Airbnb zeigt sich offen für Zusammenarbeit. Das Unternehmen verweist auf die neue EU-Verordnung 2024/1028, die Städten und Gemeinden einen besseren Zugang zu Buchungsdaten ermöglichen soll. Bereits seit 2021 seien Inserate aus Wiener Gemeindebauten gelöscht worden, frühere Einnahmen daraus habe man gespendet. Doch viele Kommunen fordern inzwischen strengere Vorgaben – etwa Meldepflichten, klare Nachtobergrenzen oder Mindestabstände zu klassischen Wohnhäusern.