Weißes Hemd, Handschellen, Blick nach unten – so wurden zwei Burschen Dienstag in den Gerichtssaal am Wiener Landl geführt. Die beiden 18-Jährigen sollen am 29. März mit zwei unbekannten Komplizen Kinder auf der Donauinsel überfallen haben.
Bei der U1-Station Donauinsel nahm das Quartett laut Anklage zwei 13-Jährige ins Visier. Die Burschen verfolgten die Kinder, umstellten sie – einer drohte mit einem Messer. Anschließend sollen sie die Opfer durchsucht, ihnen Kopfhörer, eine Powerbank und ein bisschen Bargeld abgenommen haben.
Bei der Flucht wurden die Verdächtigen von Überwachungskameras der Wiener Linien gefilmt. Die Aufnahmen wurden veröffentlicht. Die Fahndungsfotos zeigten Wirkung: "Die zwei Angeklagten haben sich selbst gestellt. Das passiert selten", führte Verteidiger Alexander Philipp ins Treffen.
Die beiden 18-Jährigen – ein gebürtiger Ägypter und ein Syrer – bekannten sich schuldig. Ein Opfer (14) trat begleitet von seinem Papa als Zeuge auf – die Verdächtigen wurden bei seiner Einvernahme in ein Nebenzimmer gebracht. "Wollen Sie, dass sich die Angeklagten bei Ihnen entschuldigen?", fragte die Richterin den Buben. Der 14-Jährige bestand darauf. Daraufhin wurden die beiden 18-Jährigen wieder in den Saal gebracht. "Es tut uns wirklich sehr leid, was wir gemacht haben", erklärten sie.
Als Geste des Wiedergutmachens überreichte Verteidiger Philipp dem 14-Jährigen noch im Saal 150 Euro. "Die Eltern haben mir das Geld gegeben", so der erfahrende Anwalt.
Nach etwa einer Stunde stand das Urteil fest: Der vorbestrafte Erstangeklagte erhielt 18 Monate Haft, davon sechs Monate unbedingt. Für den zweiten Angeklagten setzte es 15 Monate bedingt – alles bereits rechtskräftig.