Am 3. März wurde eine Mitarbeiterin einer Rolex-Boutique im deutschen Würzburg nach Ladenschluss von zwei bewaffneten Männern überfallen. Gemeinsam mit einer Kollegin wurde sie unter Gewaltandrohung durch die Stadt gezwungen, um einen Schlüssel zum Geschäft zu beschaffen. Die Täter hielten die beiden Frauen über Stunden in ihrer Gewalt und zwangen sie, mehrere Kilometer durch Würzburg zu gehen.
Ein dritter Mitarbeiter wurde unter einem Vorwand dazu gebracht, den Schlüssel auszuhändigen. Die Täter erbeuteten anschließend Schmuck und Uhren im Wert von rund einer Million Euro und flüchteten.
Die Polizei hat mittlerweile zwei Hauptverdächtige identifiziert. Sie fahndet mit Fotos nach Racip Sabanovic (58) und Ibus Drmaku (55). Die beiden Frauen blieben unverletzt, erlitten jedoch einen Schock.
Die Ermittler sichteten über Monate hinweg zahlreiche Videoaufnahmen zwischen dem Tatort in der Domstraße und dem Stadtteil Grombühl, in den die Opfer verschleppt worden waren, wie die "Bild" berichtet. Dabei erkannte die Polizei die mutmaßlichen Täter wieder. Sie waren den Ermittlern aus früheren Verfahren in Österreich bereits bekannt. Nach Angaben von Kripo-Chef Willmut Hornung spielte der Zufall eine Rolle bei der Identifizierung, oder wie er es ausdrückt: "Da hat uns etwas der Kommissar Zufall in die Karten gespielt."
Ermittlungsleiter Reiner Rügamer erklärt: "Wir gehen davon aus, dass die Frauen so eingeschüchtert waren, dass sie alles gemacht hätten, um ihr Leben zu schützen und zu retten, was in dem Fall ja auch Priorität hat."
Eine 57-jährige mutmaßliche Komplizin der Täter wurde bereits im Mai bei einer Verkehrskontrolle in Belgien festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die beiden Hauptverdächtigen, Racip Sabanovic und Ibus Drmaku, sind weiterhin auf der Flucht. Sabanovic hat ein auffälliges Pantherkopf-Tattoo auf der Brust sowie ein Glasauge. Drmaku ist an einem Muttermal an der Nasenwurzel zu erkennen.
Die Sonderkommission "Schmuck" veröffentlichte Fotos der Männer und setzt 5.000 Euro Belohnung für Hinweise aus. Der Fall wird am Mittwoch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY … ungelöst" ausgestrahlt. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.