"Viele schauen aus wie ich"

Verwechslung! Dicker Clan-Boss bestreitet Millionencoup

Europol und heimische Ermittler fahnden nach einem dicken Fisch sogenannter Rip-Deal-Verbrechen. Jetzt wehrt sich der Verdächtige in "Heute".
Christian Tomsits
17.07.2025, 14:35
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Ein Geschäftsmann aus Westösterreich beklagt den Verlust von 815.000 Euro in Bitcoin, die heute fast vier Millionen Euro wert wären. Nach zwei Treffen im spanischen Malaga und in Paris verschwand das Geld vom Krypto-Wallet des Österreichers. Zuvor soll der Key von einer internationalen Tätergruppe während eines Geschäftsessens ausgespäht worden sein - wir berichteten.

Ermittler tischten am Donnerstag das Ergebnis jahrelanger Ermittlungen auf, bei denen Dzimi Jovanovic (37) mit dem Alias "Raphael Bacher" als gewichtiger Ganove und mutmaßlicher Clan-Boss ausgeforscht wurde. Lichtbilder des Verdächtigen, die ihn etwa genüsslich beim Abbeißen einer Pfefferoni zeigen, führten dazu, dass verschiedene Opfer ihn erkannten. Der Clan-Boss soll auch in Gesprächen immer wieder seine Leidenschaft für gutes Essen erwähnt haben.

Jetzt wehrt sich der 37-Jährige über seinen Wiener Anwalt Farid Rifaat vehement gegen die Vorwürfe. Aus dem Untergrund meldet er sich zu Wort: "Ich war nachweislich bei einem der beiden Treffen wo anders und nicht dabei. Außerdem sehen viele so aus wie ich. Es muss sich um eine Verwechslung handeln", so der stark übergewichtige Serbe, der ausgerechnet im deutschen Essen geboren wurde.

Farid Rifaat vertritt den gesuchten, mutmaßlichen Roma-Boss.
Denise Auer

Was ist ein Rip-Deal?

Was ist ein Rip-Deal?
Bei einem Rip-Deal wird dem Opfer vorgegaukelt, man sei am Erwerb hochpreisiger Gegenständen interessiert, die zuvor im Internet inseriert wurden. Dabei handelt es sich um klassische Luxusgüter – angefangen bei der goldenen Rolex, bis hin zu hochpreisigen Fahrzeugen, Immobilien, Kryptowährungen und Yachten. Aber nicht nur Gegenstände, auch vermeintliche Geschäfte miteinander sollen die Opfer anlocken.

Die Tätergruppe agiert immer gleich: Die Opfer werden zu teuren Auslandsreisen eingeladen und dabei hofiert. Am Flughafen stehen in der Regel Luxusfahrzeuge inklusive Chauffeur bereit. Anschließend werfen die Täter mit dem Geld um sich, um das Vertrauen zu gewinnen. Beim Deal kommt es dann zum Betrug: Die Opfer werden abgelenkt, bekommen nur Falschgeld oder Krypto-Wallets werden ausgespäht und später abgeräumt. Am Ende tauchen die Täter mit der wertvollen Beute unter.

Leider könne er sich derzeit nicht stellen und die angebliche "Verwechslung" so schnell vom Tisch wischen, heißt es. Eine kürzlich erlittene Knieverletzung würde ihn daran hindern, nach Österreich reisen zu können. Wo genau sich sein Mandant derzeit befindet, wollte Anwalt Rifaat natürlich nicht verraten. Auch das laufende Verfahren werde von ihm nicht weiter kommentiert. Immerhin konnte er preisgeben, mit Dzimi in ständigem Kontakt zu stehen. Fest steht: Die Europol-Fahndung läuft weiter und die Unschuldsvermutung gilt.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 17.07.2025, 14:50, 17.07.2025, 14:35
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