Onlineshopping & Ratenzahlung

Alarm um Jugendliche! Im Schnitt 26.000 Euro Schulden

Ratenkäufe und Klarna-Schulden treiben hunderte Niederösterreicher jährlich in die Schuldnerberatung. Ein Finanzführerschein zeigt erste Erfolge.
Victoria Carina  Frühwirth
05.06.2025, 08:30
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Auf den Schulbus warten, am Handy durch Amazon scrollen, zack Warenkorb, zack Fashionpulli bestellt. Ratenzahlung? Kein Problem! Für viele Teenager ist das mittlerweile Alltag.

Doch genau dieser sorglose Umgang mit Geld hat drastische Folgen: Bis zu 400 junge Menschen unter 25 Jahren landen jedes Jahr bei der Schuldnerberatung Niederösterreich – mit durchschnittlich 26.000 Euro Schulden!

"Das ist sehr viel, weil man mit 25 noch nicht alt ist, da passiert noch keine Hausstandsgründung", warnt Michael Lackenberger gegenüber dem "ORF NÖ", er ist Geschäftsführer der Schuldnerberatung Niederösterreich. Die Schulden entstünden oft durch viel Online-Shopping und Kauf auf Ratenzahlung schon in recht jungen Jahren.

Finanzführerschein gegen das Schuldenchaos

Wegen der prekären Situation wurde 2023 ein Projekt ins Leben gerufen, das Jugendlichen zeigen soll, wie man mit Geld richtig umgeht. "Finanzführerschein" nennt sich das Gemeinschaftsprojekt von Land Niederösterreich, der Arbeiterkammer und der Schuldnerberatung.

Feierlicher Festakt
Georges Schneider / AK Niederösterreich

"Das Angebot richtet sich hauptsächlich an polytechnische Schulen, an Schülerinnen und Schüler, dass die wirklich bestens vorbereitet sind für die Finanzwelt", erklärt Angela Fischer, Vizepräsidentin der Arbeiterkammer Niederösterreich im ORF.

In fünf Modulen – davon drei im Unterricht und zwei im Selbststudium – lernen die Jugendlichen Budgetplanung, typische Konsumfallen und Sparstrategien kennen. Und die ersten Rückmeldungen zeigen: Die Bildungskampagne funktioniert.

"Ich muss schauen, dass ich mein Geld sinnvoll nutze"

Beim feierlichen Festakt erhielten nun weitere 153 Schüler ihr Finanzzertifikat. Damit haben bereits über 1.000 junge Niederösterreicher den Finanzführerschein abgeschlossen – mehr als 500 weitere Anmeldungen liegen für das kommende Schuljahr schon vor.

Auch die Politik setzt große Hoffnungen in das Projekt. Eva Prieschl (SP), Landesrätin für Konsumentenschutz, betont: "Wir wollen schauen, dass geschult wird, dass man Informationen hat zum eigenen Einkommen und wie man mit dem eigenen Einkommen auskommen kann."

Noch deutlicher wird Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (VP): "Es gibt mittlerweile so viel Lockangebote, die einen jeden Tag erreichen, dass man sich fast schon dagegen wehren muss. Der Finanzführerschein ist einfach eine gute Waffe, wenn man es ein bisschen martialisch ausdrückt, gegen die Verlockungen der Welt."

Die Jugend zieht Bilanz

Wie sehen die Jugendlichen das freiwillige Programm? Sigrun Sotny, Schülerin der Polytechnischen Schule Zwettl, erzählt im "ORF NÖ": "Ich habe erst vor kurzem ein Konto gekriegt, aber ich kann eigentlich ganz gut damit umgehen, auch wenn man Limits hat."

Der 15-jährige Jonas Gaiswinkler meint offen: "Ich bin schon ein bisschen anfällig für Online-Shopping, aber ich muss halt einfach immer schauen, dass ich mein Geld sinnvoll nutze."

{title && {title} } VF, {title && {title} } Akt. 05.06.2025, 09:22, 05.06.2025, 08:30
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