Gegen 23 Uhr wurde es auf der als "Balkan-Meile" bekannten Ottakringer Straße in Wien laut: Im Zuge des WM-Qualifikationsspiels zwischen Serbien und Albanien versammelten sich dutzende Anhänger beider Nationen in verschiedenen Cafés. Zunächst wurde illegal gestreamt, dann kam es zu einer gegenseitigen Konfrontation.
Wie die Wiener Polizei gegenüber "Heute" erklärt, trafen sich die albanischen Fans im "Cafe Twiks" und die serbischen Fans im nahegelegenen "Cafe City". Dort wurde trotz fehlender Genehmigung ein TV-Gerät für ein Public Viewing aufgestellt. Dadurch kam es aufgrund der Fans auf der Fahrbahn zu einer Behinderung des Fahrzeugverkehrs.
Gäste nahe dem Lokal wurden aufgefordert, die Fahrbahn zu verlassen. Das TV-Gerät wurde durch den Verantwortlichen deaktiviert. Ein Leserreporter-Video zeigt den Einsatz vor Ort.
Im Zuge des Spielverlaufs – Anpfiff war um 20.45 Uhr – wurden pyrotechnische Gegenstände gezündet. Nach Ende des Spieles, also gegen 22.30 Uhr, suchten sowohl albanische als auch serbische Fans eine gegenseitige Konfrontation. Albanische Fans versuchten hierbei mehrmals, zu den serbischen Fans zu gelangen. Dies konnte jedoch durch die Beamten unterbunden werden, so die Polizei gegenüber "Heute".
„Durch albanische Fans wurde mehrmals versucht, zu den serbischen Fans zu gelangen. Dies konnte jedoch durch die Beamten zu jederzeit unterbunden werden.“Landespolizeidirektion WienZu der Konfrontation auf der Ottakringer Straße
Auch nach dem Spiel bahnte sich im nahegelegenen Frederic-Morton-Park eine Auseinandersetzung an, diese konnte jedoch ebenfall von den Beamten rechtzeitig unterbunden werden.
Es wurden zahlreiche Identitätsfeststellungen durchgeführt, mehrere Organstrafverfügungen eingehoben und Anzeigen gelegt. Auch Führerscheinabnahmen wegen Suchtmitteln und Alkohol, Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit oder fehlender Lenkberechtigung gab es.
Das Fußball-Duell zwischen Serbien und Albanien stand klar im Schatten der politischen Spannungen beider Länder um den Kosovo, dessen Unabhängigkeit von Albanien unterstützt wird, von Serbien aber nach wie vor nicht anerkannt wird. Albanische Fans waren in Leskovac nicht zugelassen gewesen. Das Spiel endete mit einem 1:0-Sieg der Albaner, Torschütze Rey Manaj nutzte den Torjubel zum einzigen Treffer der Partie für eine Provokation. Durch den Sieg könnte Albanien die WM-Träume der Serben vernichtet haben.
Er verhakte die Daumen der beiden Hände ineinander und formte eine "Doppeladler"-Geste. Der Doppeladler ist das Nationalsymbol Albaniens und prangt auf der roten Flagge des Landes. Für viele Serben ist diese Geste hoch provokativ und politisch aufgeladen, vor allem in Verbindung mit dem Kosovo-Konflikt und der Idee eines "Großalbanien".
