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Aus für ZiB 20 – und was im ORF sonst alles neu wird

In der Wiener Strandbar Herrmann gab ORF-Chef Alexander Wrabetz einen Ausblick auf die kommenden Monate. "Heute" verrät, was im ORF jetzt neu wird.

Clemens Oistric
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ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz
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ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz kommt gut gelaunt, mit aufgekrempeltem Hemd und sommerlichen Jeans zu einem Medientermin in der Wiener Strandbar Herrmann. Dienstagabend hat er sich Zeit genommen für einen Termin mit Journalisten, um Bilanz zu ziehen über die Corona-Wochen. Die Phase des Lockdowns hat dem öffentlich-rechtlichen Sender Quoten-Rekorde am laufenden Band beschert. "Der 15. März, also der Tag vor dem Lockdown, war der stärkste TV-Tag seit Einführung des Teletests", erzählt Wrabetz. Über 700 Sondersendungen in TV und Radio haben seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produziert.

Wiederkandidatur fraglich

In der Strandbar Herrmann wagt er einen Ausblick auf die kommenden Wochen und Monate. Ob er 2021 für eine vierte Amtszeit als Generaldirektor antreten wird, verriet er nicht. Die Frage, ob er für Sommer 2021 eine längere Urlaubsreise geplant hat, umschiffte er elegant: "Man wird zumindest wieder reisen können", schmunzelt er – und spricht dann mit "Heute" und anderen Medien über das ZiB-20-Aus, Sportrechte und sonstige aktuelle Themen.

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Zeit im Bild 1

Die Hauptnachrichten werden – wie seit der Corona-Krise Usus – vorerst für länger um 19.30 Uhr in ORF 1 und ORF 2 durchgeschaltet. "Wir bereiten wegen der positiven Entwicklung einen Beschluss vor, damit das endgültig so bleibt" sagt Alexander Wrabetz. In der Corona-Krise dauerte die ZiB 1 laut seinen Angaben bis zu 30 Minuten, derzeit rund 23. Das Ziel: "Die ZiB 1 in der Länge stärken." Heißt? "Sie wird länger dauern als die 17 Minuten vor Corona." Ab Herbst wartet zudem eine erneuerte Optik. Mit Tobias Pötzelsberger als Anchor habe man zudem bereits ein Signal gesetzt.

Ibiza-Entdeckung Tobias Pötzelsberger
Ibiza-Entdeckung Tobias Pötzelsberger
ORF
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ZiB 20

Wegen der Durchschaltung der Zeit im Bild 1 auf beiden Programmen kommt das Aus für die ZiB 20. Wrabetz: "Sie macht, nachdem die ZiB 1 auf ORF 1 gelaufen ist, keinen Sinn."

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Seitenblicke

Corona-bedingt pausiert die Gesellschaftssendung seit vielen Wochen. Ursprünglich war geplant, dass sie Ende August auf den Sendeplatz um 20.00 Uhr auf ORF 2 zurückkehrt. Geht es nach Wrabetz, kommt das "Seitenblicke"-Comeback schneller Sie soll nun bereits Ende Juli beziehungsweise Anfang August zurückkehren, wird – anders als ZiB 1 und Wetter – nicht durchgeschaltet. "Für ORF 1 sind derzeit intensive Überlegungen im Gange, was auf diesem Programmplatz stattdessen gezeigt werden kann."

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ORF-1-Newsshow

Eine für Mittwoch angedachte Newsshow auf ORF 1 scheint zeitnah nicht umgesetzt zu werden. Wrabetz: "Ich weiß nicht, ob wir uns das derzeit in überzeugender Qualität leisten können."

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Sommerkabaretts

Nach heftiger Kritik wegen null Prozent Frauenanteil werden zwei Kabarettistinnen für die Sommerreihe (ab Freitag, 20.15 Uhr, ORF 1) nachnominiert. "Das brauchen wir uns nicht nachsagen lassen", meint Wrabetz.

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Kulturgenuss

"Wir schnüren ein umfassendes Paket für Salzburg und werden einen wesentlichen Teil des Festspielprogramms aufzeichnen und spielen", freut sich der kuluraffine ORF-Chef, über den immer wieder Gerüchte kursieren, er könnte nach Helga Rabl-Stadler die Salzburger Festspiele als Intendant übernehmen.

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Fußball-Bundesliga

Die heimische Liga, von der sich der öffentlich-rechtliche Sender nach dem Corona-Lockdown eine Partie pro Runde gesichert hat, endet im ORF mit Saisonende wieder. "Ich rechne angesichts der finanziellen Situation nicht damit, in eine Vertragssituation mit der Bundesliga zu kommen", räumt Alexander Wrabetz ein. Die Quoten hätten "je nach Begegnung geschwankt", er ist "aber nicht unzufrieden“, erläuterte Wrabetz, der von einem "ungünstigen Verlauf" der Liga spricht: "Die Entscheidungen sind frühzeitig gefallen – und noch dazu falsch, dieser subjektive Einwand sei mir erlaubt", scherzte ORF-General Wrabetz über Meister Salzburg. Mehr zum Fußball im ORF erfährst du HIER >>

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Formel 1

In Österreich wird die Königsklasse des Motorsports – wie berichtet – weiter im Free TV zu sehen sein. Ab 2021, dies erfuhr "Heute", gibt es jedoch nur noch die Hälfte der Grands Prix im ORF, die andere Hälfte überträgt Servus TV. Jener Sender, der gerade nicht das Live-Rennen überträgt, dürfte die volle Highlight-Berichterstattung abwickeln. Alexander Wrabetz wollte diese Informationen am Dienstag nicht kommentieren. Noch diese Woche wolle man sich aber zur Zukunft der Formel 1 äußern.

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Corona-Kosten

"Die Pandemie hat uns 75 Millionen Euro gekostet", rechnet Wrabetz vor. Die Mehrkosten seien auf das veränderte Programm, den Baustopp am Küniglberg, ein heftiges Werbe-Minus und Sicherheitsvorkehrungen zurückzuführen. Wrabetz: "2021 müssen wir in die schwarzen Zahlen zurückkommen." Und sonst? "Schauen wir penibel, dass der ORF nicht selbst zum Cluster wird."