Politik

"Alkohol, Psychopharmaka" – Kanzler verstört auf Bühne

Die Teuerung bringt unzählige Österreicher an den Rand ihrer Existenz. Karl Nehammer ortet zwei Möglichkeiten: "Alkohol oder Psychopharmaka".

Leo Stempfl
Karl Nehammer versuchte sich anlässlich der Teuerungen vor 800 Parteileuten mit einem Drogen-Witz.
Karl Nehammer versuchte sich anlässlich der Teuerungen vor 800 Parteileuten mit einem Drogen-Witz.
EXPA / APA / picturedesk.com

Nach dem überraschenden Rücktritt von Tirols Landeshauptmann Günther Platter kehrt nun etwas mehr Ruhe in die Tiroler Landespolitik ein. Spätestens mit Samstag wurde wohl eine neue Ära eingeläutet: die des Mattle Toni. Am Landesparteitag der ÖVP Tirol lief alles wie am Schnürchen – bis Kanzler Karl Nehammer die Bühne betrat.

Im Congress Centrum Alpbach waren über 800 Parteileute zusammengekommen, 98,9 Prozent von ihnen wählten Anton Mattle zu ihrem neuen Oberhaupt. Dieser stellte gleich zu Beginn seiner Rede klar: "Tirol ist wunderschön! Die Landschaft, aber vor allem die Menschen!"

"Mattle steht für Pragmatismus"

Reden gab es darüber hinaus vom scheidenden Landesparteiobmann Günther Platter sowie von Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher. Das Highlight: Ein "leidenschaftlicher Appell" von Bundeskanzler Karl Nehammer, wie es in einer Aussendung der Tiroler Volkspartei heißt. Eben diese Ansprache sorgt nun aber für harte Kritik.

"Der heute neu ins Amt gewählte Landesparteiobmann der Tiroler Volkspartei, Anton Mattle, steht für Bürgernähe und Pragmatismus", befand er einleitend. "Ich gratuliere sehr herzlich, freue mich auf die enge Zusammenarbeit und wünsche ihm das Beste für alle bevorstehenden Aufgaben." Im Anschluss ging es aber auch um die aktuellen Herausforderungen, die den (voraussichtlich) künftigen Landeshauptmann wohl auch noch intensiv beschäftigen werden.

Alkohol oder Psychopharmaka

Diese Teuerungen, diese Inflation, dieses "absurd hohe Level an Energiekosten" müsse man als "Feind" erkennen, so der Bundeskanzler. Nun brauche es Maßnahmen, die diese Inflation europaweit drücken, was aber alles andere als einfach sei.

Es folgte eine Prognose. "Wenn wir jetzt so weitermachen, gibt es für euch nur zwei Entscheidungen nachher: Alkohol oder Psychopharmaka." Aus den Reihen der Zuhörer ertönt verhaltenes Lachen, während Nehammer – subtil grinsend – weiter ausführt: "Und ich sage: Alkohol ist grundsätzlich OK. Aber... Das Entscheidende ist, dass man immer dann anstößt, wenn es einem gutgeht."

Kritik von Mikl-Leitner

Für Nehammer kam es aber noch dicker: Zeitgleich rückte die mächtige Landeshauptfrau Niederösterreichs, Johanna Mickl-Leitner, im "Krone"-Interview mit Kritik aus. "Es braucht eine klare Führung in der Regierung", mahnte sie angesichts der derzeitigen Herausforderungen.

Eine davon ist ein Preisedeckel etwa auf Energie. Während dieser von einigen Experten und der SPÖ gefordert wird, sprach sich der Bundeskanzler vehement dagegen aus. Mikl-Leitner hingegen sei für einen Strompreisdeckel, titelt die "Kronen Zeitung".

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