Zu Allerheiligen und Allerseelen sollen wir uns an "Alle Heiligen, sowie alle Seelen, also Gläubigen", die bereits von uns gegangen sind, erinnern. Mit unserer Liebe zu unseren Haustieren, darf allerdings an diesen Tagen auch an unseren Hund, unsere Katze, oder auch unsere Schildkröte gedacht werden. Man blickt zurück und ist dankbar für die gemeinsame Zeit. Auch bei Tierschutz Austria steht an diesem Tag das Gedenken im Mittelpunkt.
„Jedes Tier, das zu uns kommt, hinterlässt Spuren. Manche dürfen in eine neue Familie ziehen, andere bleiben bis zuletzt bei uns. Sie alle sind Teil unserer Geschichte“Martin AschauerPressesprecher, Tierschutz Austria
Tierheimleiter Stephan Scheidl denkt heute besonders an Pferd Cindy, das ihn "sehr nahe gegangen" ist. Auch Maine-Coon-Kater "Maxi" und Hund "Assja" haben ihn tief bewegt – beruflich und privat. "Solche liebe Seelen vergisst man nicht", sagt er leise. "Man begleitet viele Tiere auf ihrem Weg, aber manche gehen einem besonders ans Herz." Auch an Rosi, eine Hündin aus Ansfelden, die für Hundekämpfe missbraucht wurde, wird gedacht. "Sie hat letztes Jahr zu Weihnachten unglaublich viele Packerl bekommen – das war sehr emotional", erzählt Scheidl. "Zu sehen, wie viele Menschen Anteil nehmen, zeigt uns jedes Jahr, dass Mitgefühl eine große Kraft hat."
Gewusst?
Die wunderbare Vorstellung über die sogenannte "Regenbogenbrücke", über die jedes verstorbene Haustier geht um auf seine geliebten Menschen zu warten, weil es ein wunderbarer Zwischenort sein soll, stammt ursprünglich von der Schottin Edna Clyne-Rekhy. Sie schrieb das Gedicht, nachdem sie ihrem Labrador "Major" Lebewohl sagen musste, 1959.
Im Tierschutzhaus in Vösendorf, dem größten Tierheim Österreichs, sind die Spuren des Gedenkens sichtbar: Im Hof liegen Blumen, Kerzen und Halsbänder. Freiwillige und Besucher bleiben stehen, viele mit feuchten Augen.
"Tierschutzarbeit ist oft laut – Proteste, Kampagnen, Rettungseinsätze. Doch an diesem Tag wird es still. Wir nehmen uns bewusst Zeit, um innezuhalten", erzählt Aschauer. "Es tut gut, kurz aus dem Alltag auszusteigen und den Tieren zu danken, die uns geprägt haben."
Es gibt mittlerweile schon viele Möglichkeiten, seinem Tier die letzte Ehre zu erweisen. Beispielsweise ein Grab am Tierfriedhof Waldesruh vom Österreichischen Tierschutzverein:
Tierschutz Austria denkt in diesen Tagen aber nicht nur an die Tiere. Auch die Menschen, die sich ihr Leben lang für den Schutz und das Wohl der Tiere eingesetzt haben, werden nicht vergessen. Über hundert Gräber wurden in den letzten Wochen geschmückt – ein Zeichen der Verbundenheit über den Tod hinaus.
"Viele dieser Menschen haben den Tierschutzgedanken getragen, lange bevor er selbstverständlich war", sagt Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins. "Ohne sie gäbe es unser Tierheim in dieser Form nicht. Allerheiligen erinnert uns daran, dass Mitgefühl keine Grenze zwischen Mensch und Tier kennt", sagt die Präsidentin.
Während draußen die letzten Besucher den Hof verlassen, brennen die Kerzen noch lange weiter.