Seit mehr als 20 Jahren warten Tierschützer auf strikte Regeln und eine klare Definition für diverse "Qualzucht" bei Haustieren, denn nur das "Verbot" reicht bei weitem nicht, wie Schützlinge "Kleopatra" und "Sunny" bei Tierschutz Austria zeigen.
Wenn das Aussehen wichtiger ist als das Wohl der Tiere, bleibt das Leid nicht aus. Kleopatra, eine Sphynx-Katze, wurde in einem Karton ausgesetzt gefunden – schwer verkühlt, weil ihr der schützende Pelz fehlt. Auch ihre Schnurrhaare, die sogenannten Vibrissen, fehlen komplett. Diese sind für Katzen überlebensnotwendig. Ohne sie verlieren sie einen wichtigen Sinn. Außerdem müssen Sphynx-Katzen regelmäßig gebadet und vor Sonne und Kälte geschützt werden.
Gewusst? Auch bei Meerschweinchen gibt es die "nackte" Variante:
Auch der zwölfjährige Sunny, ein Chinesischer Schopfhund, hat es schwer. Er hat keine Zähne, kaum Fell und friert sogar bei mildem Wetter. Seine angezüchtete genetische Störung, die Canine Ektodermale Dysplasie (CED), sorgt für Haarlosigkeit und Zahnverlust. "Sunny friert schnell, muss regelmäßig medizinisch behandelt werden und kann nur mit warmem Mantel spazieren gehen. Solche Merkmale dürfen niemals Zuchtziel sein", so Petrovic.
Obwohl das Gesetz es verbietet, werden in Österreich weiterhin Nackthunde, Sphynx-Katzen, Möpse, Französische Bulldoggen und andere Tiere mit Qualzuchtmerkmalen gezüchtet. Die 2024 gegründete Qualzuchtkommission sollte endlich klare Kriterien schaffen, damit die Behörden das Verbot auch wirklich durchsetzen können. Doch bis heute gibt es keine verbindlichen Definitionen von Qualzucht, die von der Regierung festgelegt wurden.
„Solange die rechtlichen Grundlagen fehlen, können weder Zucht noch Handel effektiv gestoppt werden. Die Leidtragenden sind die Tiere.“Madeleine PetrovicPräsidentin, Tierschutz Austria
Tierschutz Austria fordert deshalb klare gesetzliche Vorgaben und wirksame Kontrollen. "Wir appellieren an die Regierung, die Arbeit der Qualzuchtkommission endlich umzusetzen. Jedes Tier wie Kleopatra oder Sunny steht für ein Leben voller Leid, das vermeidbar wäre, wenn das bestehende Gesetz konsequent angewandt würde", so Petrovic abschließend.