Die Komponistin Alma Mahler-Gropius-Werfel († 1964) war viel mehr als nur das. Sie war unter anderem auch eine Gottesanbeterin, Muse, Femme fatale – und vor allem eines: ein Mythos. Die Volksoper widmet der Österreicherin nun die Oper "Alma".
In der wird eine ganz neue Seite von Alma gezeigt: die der Mutter. Ihr einziges Kind, welches bis ins Erwachsenenalter überlebte, ihre Tochter Anna, tritt als Bühnenfigur in einen Dialog mit ihrer Mutter.
Alma war mit dem Komponisten Gustav Mahler († 1911), dem Architekten Walter Gropius († 1969) und dem Dichter Franz Werfel († 1945) verheiratet. Ihre Tochter Anna teilte sie mit Mahler, der starb als das Kind sieben Jahre alt war. Die Mutter-Tochter-Beziehung war komplex: "Anna Mahler hat sie immer 'Tigermami' genannt. Auch diese Beziehung war ambivalent. Einerseits hat sie sie unglaublich geliebt, andererseits war sie wie ein Tiger, der sich holt, was er braucht und unberechenbar ist", erklärt Ruth Brauer Kvam (52), die Regisseurin des Stücks im "Heute"-Talk.
„Ella Milch-Sheriff hat in der Biografie von Alma einen Satz entdeckt, der sie fasziniert hat, nämlich, dass Alma nie auf die Beerdigungen ihrer Kinder gegangen ist“Ruth Brauer Kvamim Gespräch mit "Heute"
Die Oper, die von Ella Milch-Sheriffs (70) geschrieben wurde, basiert auf einer spannenden Entdeckung: "Ella Milch-Sheriff hat in der Biografie von Alma einen Satz entdeckt, der sie fasziniert hat, nämlich, dass Alma nie auf die Beerdigungen ihrer Kinder gegangen ist. Dieses Statement hat viele Fragen aufgeworfen. Alma hat so viele Kinder verloren: Ihr Sohn Martin ist mit nur zehn Jahren gestorben, ihr Lieblingskind Manon mit 18 Jahren, es gab zwei Fehlgeburten und eine Abtreibung – alles ein bisschen viel für eine Frau. Dieses Trauma wird albtraumartig und sehr surrealistisch auf der Bühne gezeigt", erklärt Kvam im Gespräch mit "Heute".
In dem Werk soll die Rolle als Mutter im Vordergrund stehen, aber auch ihr Lebenstraum: "Almas berühmte Männergeschichten interessierten mich dabei aber weniger. Vielmehr interessierte mich, dass sie den großen Lebenstraum hatte, zu komponieren, und sich von diesem Weg abbringen hat lassen und dadurch so viel verloren hat", so Kvam, "auch ihre Rolle als Mutter ist spannend. Alma ist unglaublich ambivalent, auf der einen Seite eine spannende, interessante und intelligente Frau, auf der anderen auch 'dumm', antisemitisch, gemein und eine Alkoholikerin."
„Sie hätte wahrscheinlich einen wunderbaren Instagram-Account, wo sie als Influencerin ganz Wien inspiriert“Ruth Brauer Kvamim Gespräch mit "Heute"
Was Alma heutzutage so machen würde, kann sich die Regisseurin auch vorstellen: "Sie würde sicherlich Musik schreiben. Ich glaube auch, dass Sie eine Society Dame wäre, möglicherweise polyamorös und sie hätte wahrscheinlich einen wunderbaren Instagram-Account, wo sie als Influencerin ganz Wien inspiriert. Alma würde in der Kultur ordentlich mitmischen".