Gigantischer Gletscherabbruch

Von Gletscher zerstört, jetzt versinkt Blatten im Wasser

Der gigantische Gletscherabbruch hat die Gemeinde Blatten fast vollständig vernichtet. Was die Katastrophe überstand, versinkt jetzt in einem See.
20 Minuten
29.05.2025, 15:27
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Die Bewohner von Blatten im Lötschental haben nach dem gigantischen Gletscherabbruch alles verloren. Was die Millionen Tonnen an Geröll und Eis nicht vernichtet haben, versinkt jetzt in einem eiskalten See – der jetzt auch die Nachbarorte bedroht!

Die Situation ist "dramatisch", schildert Michel Ebener, Informationschef Regionaler Führungsstab Lötschental, am Mittwoch. Das Tal ist dutzende Meter hoch mit Abbruchmaterial verlegt, der Abfluss der Lonza und der Dorfbach Gisentella sind blockiert und stauen sich auf. Zahlreiche überlebende Gebäude in Blatten sind nun schon fast vollständig unter Wasser.

Gefahr noch nicht gebannt

Abpumpen, das geht nicht. "Auf beiden Talseiten besteht die Gefahr von Murgängen. Auch das im Talboden gelegene Absturzmaterial aus Felsen, Eis und Wasser ist wenig stabil; Murgänge sind auch innerhalb dieser Ablagerung möglich." Und: Oben auf dem Kleinen Nesthorn sind noch weitere hunderttausende Kubikmeter Gestein instabil.

"Dies macht zum jetzigen Zeitpunkt jegliche Intervention im Katastrophengebiet unmöglich", so der Führungsstab: "Die geologischen Untersuchungen haben ergeben, dass kein Wasser abgepumpt werden kann. Das wäre zu gefährlich."

Weitere Horror-Katastrophe droht

Teile der unterhalb des Schuttkegel gelegenen Gemeinden Wiler und Kippel wurden bereits evakuiert. Es ist bisher völlig unklar, wie sich die Geröllmassen weiter verhalten werden. Und: Es besteht die Gefahr, dass der Blattner Stausee überläuft – eine Flutwelle droht.

Einige Häuser in den Gemeinden Kippel und Wiler müssen in den nächsten zwei Stunden evakuiert werden.
Gemeinde Kippel

"Solche Ereignisse hat es auch schon in der Vergangenheit gegeben, je nach Verlauf kann der Murgang dann kilometerweit ins Tal getragen werden", warnt Geologe Marcos Buser in "20 Minuten." Vorsorglich haben die Behörden deshalb auch Vorkehrungen getroffen, um aus der Gemeinde Gampel-Steg am Ausgang des Lötschentals Menschen zu evakuieren.

Karte zeigt evakuierte Zone

Zentral ist laut Buser jetzt, schnellstmöglich einen Durchfluss für die Lonza zu graben: "Darauf werden sich die Einsatzkräfte wohl konzentrieren, sobald die Gefahr durch weitere Bergstürze gebannt ist."

Auf der menschlichen Seite gehe es darum, möglichst rasch Geld zu sprechen für die Betroffenen: "Kanton und Bund, aber auch der Lotteriefonds müssen schnell zeigen, dass sie die Menschen in ihrer misslichen Lage auch finanziell unterstützen. Die Folgekosten von solchen Ereignissen gehen schnell in die siebenstelligen Zahlen."

Derweil geht die Suche nach dem vermissten Mann (64) weiter. In den nächsten Stunden wolle man Erkundungsflüge durchführen, "um die Situation genauer beobachten zu können." Es gehe darum, einzuschätzen, "welche Gefahren vom Berg noch zu erwarten sind, ob es noch zu möglichen weiteren Abstürzen kommt."

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