Elon Musk hat die Idee einer neuen politischen Partei in den USA ins Gespräch gebracht. Auf seiner Plattform X teilte der Unternehmer einen Beitrag, in dem eine sogenannte "America Party" vorgeschlagen wird. Diese soll laut dem Text die große Mitte der Wählerschaft vertreten, die sich weder den Demokraten noch den Republikanern zugehörig fühlt. Der Vorschlag kommt kurz nach einem öffentlichen Streit zwischen Musk und dem US-Präsidenten Donald Trump.
In dem von Musk geteilten Beitrag heißt es, 5,6 Millionen Menschen hätten sich als politisch heimatlos bezeichnet. Eine Umfrage unter diesen Personen habe ergeben, dass 80,4 Prozent positiv auf die Idee einer neuen Partei reagiert hätten. Als weitere Belege werden Daten des Instituts Gallup genannt: 43 Prozent der US-Amerikaner betrachteten sich demnach als unabhängig. Unter diesen hätten 56 Prozent ein positives Bild von Elon Musk. Bei den Republikanern liege seine Zustimmung demnach bei 72 Prozent, bei den Demokraten bei 34 Prozent.
Musk selbst äußerte sich in dem Beitrag nicht mit eigenen Worten. Er verbreitete jedoch Formulierungen weiter, in denen es heißt, er sei in einer einzigartigen Position, um politische Kräfte jenseits der etablierten Parteien zu vereinen. In dem Text steht unter anderem: Musk bringe beispiellose Ressourcen, eine Plattform und den richtigen Zeitpunkt mit.
Musk startete daraufhin eine eigene Umfrage auf seinem X-Account – mit der Frage, ob es Zeit sei, "eine neue politische Partei in den USA zu gründen, die tatsächlich die 80 Prozent der Bevölkerung in der politischen Mitte vertritt". Das Ergebnis fiel deutlich aus: Rund 80 Prozent stimmten mit Ja, nur rund 20 Prozent mit Nein.
Vorausgegangen war ein Streit zwischen Musk und Trump. Musk hatte ein von Trump unterstütztes Haushaltsgesetz ("Big Beautiful Bill") kritisiert. Trump reagierte mit der Andeutung, staatliche Aufträge für Musks Unternehmen infrage zu stellen und sagte, Musk sei verrückt geworden. Musk wiederum sprach sich für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump aus und teilte Behauptungen, wonach dessen Name in bislang nicht veröffentlichten Epstein-Akten auftauche.
Auch wenn es neben Demokraten und Republikanern kleinere Parteien gibt – etwa die Libertarian Party oder die Green Party –, spielen diese im Präsidentschaftswahlkampf keine entscheidende Rolle. Das liegt vor allem am Wahlsystem. In den meisten Bundesstaaten gilt das Mehrheitswahlrecht. Wer die meisten Stimmen bekommt, erhält alle Wahlmännerstimmen des Bundesstaats. Stimmen für kleinere Parteien bleiben damit oft ohne größeren Einfluss.
Zudem ist es für neue Parteien schwierig, überhaupt auf die Wahlzettel zu kommen. Jeder Bundesstaat hat eigene Regeln und Fristen, die erfüllt werden müssen. Auch Einladungen zu TV-Debatten erhalten in der Regel nur die Kandidaten der beiden großen Parteien. Aus diesen Gründen gelten die Vereinigten Staaten faktisch als Zwei-Parteien-System.
Musk hat über 220 Millionen Follower auf X und ist damit der reichweitenstärkste User der Plattform. Er hatte das damalige Twitter im Jahr 2022 für 44 Milliarden Dollar gekauft und später in X umbenannt. Der gebürtige Südafrikaner ist zudem mit einem von "Bloomberg" geschätzten Vermögen von aktuell rund 335 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt. Finanzielle Mittel und mediale Reichweite für eine politische Kampagne hätte er also. US-Präsident könnte Musk jedoch wegen der Verfassung nicht werden, da er nicht in den Vereinigten Staaten geboren wurde.