Amokläufer wollte als Massenmörder auf die Titelseite

"Ich will als Massenmörder am Titel von der Krone sein", soll David R. (35) seiner Ex angedroht haben. Weil er außerdem Menschen den "Kopf abschneiden wollte" und ihr ein Messer an den Hals gehalten hatte, verbrachte er bereits neun Jahre im Maßnahmenvollzug. 2014 kam er frei – mit fünfjähriger Bewährung. Kurz nach Ablauf der Frist stach der Mann mit zwei Messern auf fünf Zufallsopfer in Wien-Brigittenau ein.

"Das klingt wie ein Horrorfilm", bereitete die Staatsanwältin die Geschworenen vor. Denn vor dem Hühnerparadies in der Klosterneuburgerstraße hatte sich die Hölle aufgetan. Das erste Opfer wollte am Nationalfeiertag nur sein bestelltes Mittagessen abholen. Da stürmte der 35-Jährige an der Frau vorbei in den Imbissstand, packte sich ein Filetiermesser und rammte es ihr in den Kopf. "Nur durch Glück kam es an diesem Tag zu keinem Amoklauf mit fünf Toten", erklärte ein Gerichtsgutachter am Wiener Landesgericht.

Denn die Klinge verbog sich, mit einem mitgebrachten Besteckmesser verletzte er dann vier weiteren Passanten am Kopf und Nacken, bevor er auf offener Straße von Beamten und Helfern überwältigt werden konnte. "Ich war wütend", soll der psychisch Kranke erklärt haben. "Er wollte niemanden töten", betonte seine Verteidigerin. Eine Einweisung in eine Anstalt wurde seitens der Staatsanwaltschaft beantragt. Die Geschworenen folgten der Empfehlung am späten Nachmittag. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.