Skipässe sind bekanntlich kein Schnäppchen. In Österreich kosten Tageskarten mittlerweile vielerorts um die 80 Euro. Noch teurer wird es in der Schweiz mit Preisen über 100 Euro. Umso verwunderlicher ist es, dass es in unserem Nachbarland ein Skigebiet gibt, in dem das Skifahren tatsächlich kostenlos ist.
In Télégiettes, einem Ort im Schweizer Kanton Wallis, können Besucher die Pisten und Lifte an allen Betriebstagen gratis nutzen. Möglich wird das durch Spenden sowie das Engagement des Betreibers Alain Bosco.
Das kleine Skigebiet auf 1300 bis 1800 Höhenmetern existiert seit den 1960er-Jahren und gehörte damals zu den ersten seiner Art in der Schweiz. Ursprünglich war sogar geplant, Télégiettes an die Portes du Soleil – eines der weltweit größten Skigebiete – anzuschließen. "Aus verschiedenen Gründen kam es nicht dazu. Der kleine Ort blieb isoliert. In den 1970er- und 80er-Jahren erlebte er seine Blütezeit, bevor er an Bedeutung verlor und schließlich schließen musste", sagte Bosco dem französischen Portal "Bfmtv" im vergangenen Winter.
„In den 1970er- und 80er-Jahren erlebte er seine Blütezeit, bevor er an Bedeutung verlor und schließlich schließen musste.“
2004 trat Bosco auf den Plan. Der wohlhabende Immobilienunternehmer mit Wurzeln im Wallis hat das aufgelassene Gelände wiederbelebt. Nur wenige Schritte von den veralteten Liften entfernt eröffnete er damals das Luxushotel Whitepod mit seinen igluförmigen Kuppelzimmern. Der Erfolg motivierte ihn, die zwei Skilifte auf eigene Kosten zu sanieren – und sie anschließend kostenlos für alle zugänglich zu machen.
Télégiettes bietet zwar keine gigantischen Skigebiete wie die großen Resorts, doch die Ausstattung ist für ein kostenloses Angebot beachtlich: rund acht Kilometer Pisten, zwei Schlepplifte sowie zusätzliche Winterangebote wie Langlaufloipen und Schneeschuhwege stehen den Besuchern zur Verfügung.
Betreiber Bosco setzt bewusst auf einen freiwilligen, nicht gewinnorientierten Ansatz. Er sagt, dass die Freude am Skifahren und der Gedanke, Wintersport für alle zugänglich zu machen, im Vordergrund stehen – auch wenn das Projekt wirtschaftlich nicht rentabel ist. Die jährlichen Kosten für Pistenpräparierung, Liftbetrieb und Sicherheit belaufen sich laut Medien auf rund 60.000 Franken – etwa die Hälfte davon trägt Bosco selbst.