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Angst um Erdgas – Manager macht jetzt Hoffnung

Der russische Ergasriese Gazprom will auch weiterhin nach Europa liefern. Das gab E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am Montag bekannt. 

Nikolaus Pichler
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In ganz Europa schießen die Gaspreise aktuell in die Höhe.
In ganz Europa schießen die Gaspreise aktuell in die Höhe.
Michael Bihlmayer / ChromOrange / picturedesk.com

Trotz der harten Finanzsanktionen des Westens gegen Russland im eskalierenden Konflikt um den russischen Einmarsch in der Ukraine beliefert der russische Gazprom-Konzern die west- und mitteleuropäischen Länder weiterhin mit Erdgas. "Die Gasflüsse gehen unvermindert weiter", sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am Montag zur APA. "Hier ist keine Einschränkung zu erkennen."

Laut AGGM (Austrian Gas Grid Management AG) kamen am Vormittag am Gas-Hub Baumgarten in Niederösterreich 38 Mio. Kilowattstunden (kWh) Erdgas pro Stunde an.

Aus dem für Energie zuständigen Infrastrukturministerium heißt, dass die Versorgungssicherheit Österreichs weiterhin gewährleistet sei. Ein Stopp der Gaslieferungen Russlands nach Österreich sei derzeit nicht unmittelbar absehbar.

Ex-Ukraine-Botschafter spricht sich für Embargo aus

Die Europäische Union soll nach Ansicht des früheren ukrainischen Botschafters Olexander Scherba kein Erdöl und Erdgas mehr in Russland kaufen. "Ja, man sollte ein Gas und Öl-Embargo verhängen", sagte Scherba am Montag. Der in Kiew ausharrende langjährige Spitzendiplomat hatte sich in den vergangenen Tagen massiv für den Ausschluss Russlands vom Bankenkommunikationssystem SWIFT stark gemacht, der nun auch russische Energielieferungen infrage stellen könnte.

Der SWIFT-Ausschluss war am Samstagabend von westlichen Staaten nach längerem Ringen vereinbart worden, nachdem insbesondere Deutschland Bedenken wegen der erschwerten Bezahlung von Energielieferungen aus Russland angemeldet hatte. Dieses verbucht infolge seines Angriffskriegs auf die Ukraine sprudelnde Einnahmen aus dem Gas- und Rohölverkauf, da die Energiepreise kriegsbedingt deutlich gestiegen sind.

Eu-Minister beraten über Gas-Problem 

Über die europäische Abhängigkeit von russischen Energielieferungen sprechen am heutigen Montag in Brüssel auch die EU-Energieminister, darunter Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne). In Deutschland ist vor diesem Hintergrund bereits eine Diskussion über die mögliche Rücknahme des vereinbarten Ausstiegs aus Kohle und Atomenergie ausgebrochen.

Österreich ist sehr stark von russischen Gaslieferungen abhängig, Ungefähr 60 Prozent des hierzulande verbrauchten Erdgases stammen vom russischen Gasmonopolisten Gazprom, mit dem es auch langfristige Lieferverträge gibt. Zugleich hat Österreich auch eine besondere Bedeutung für die Weiterleitung des russischen Erdgases nach Mittel- und Westeuropa. Der niederösterreichische Gas-Hub Baumgarten gilt als eines der wichtigsten Verteilerzentren Europas. Wichtigster Erdöllieferant für Österreich ist das - mit Russland verbündete - zentralasiatische Kasachstan, mit gut einem Drittel des gesamten Importvolumens. Aus Russland stammt "nur" zehn Prozent des in Österreich verbrauchten Erdöls.

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    Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
    Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
    SERGEY BOBOK / AFP / picturedesk.com