Politik

Anschober: "Halbwegs normales Leben" muss möglich sein

Am Montagabend war Gesundheitsminister Anschober  zu Gast bei PULS 24. Er sprach über die neuen Maßnahmen und die aktuelle Lage.

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Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Die Corona-Lage scheint sich von Tag zu Tag zu verschlimmern. Vergangene Woche schaltete die Corona-Ampel zum ersten Mal in gleich vier Bezirken auf Rot, Kuchl wurde unter Quarantäne gestellt und die Zahl der Neuinfektionen erreichen fast jeden Tag einen neuen Rekordwert.

Die Corona-Maßnahmen werden daher verschärft. Dies gaben Bundeskanzler Kurz, Vizekanzler Kogler, Gesundheitsminister Anschober und Innenminister Nehammer am Montagvormittag bekannt. Unter anderem sollen eine generelle Maskenpflicht, Verschärfungen bei Treffen und Regeln in der Gastronomie dabei helfen, Corona wieder in den Griff zu bekommen.

"Naja so schwierig ist es eigentlich nicht"

Die Änderungen der Maßnahmen werfen immer mehr Fragen auf, bei den Österreichern herrscht Verwirrung. Darauf angesprochen, erklärte Anschober: "Naja so schwierig ist es eigentlich nicht". Die meisten Ansteckungen würden im privaten Bereich passieren, weshalb hier besonders viel Acht gegeben werden müsse:

"Wenn wir alle miteinander den Mindestabstand, Mund-Nasen-Schutz einhalten und keine Partys feiern, dann wären wir bald durch." Wie schon am Montagmorgen, erklärte Anschober auch in der Sendung erneut, welche Maßnahmen ab kommenden Freitag greifen. Am Mittwoch, so erklärte er, soll eine entsprechende Verordnung fertig sein und mit Freitag in Kraft treten.

"Halbwegs normales Leben" muss möglich sein

Es gibt drei große Themenfelder, auf die man sich bei der Nachschärfung der Maßnahmen fokussiert. Zum einen geht es um den Schutz der Risikogruppen (hier insbesondere den Schutz älterer Personen in Pflegeheimen), aber auch das Eingreifen in die Gastronomie und Veranstaltungen.

Anschober könne nachvollziehen, dass die Einschränkungen für Verärgerung sorgen und dass die Bürger ihr Leben nicht aufgeben wollen. "Es muss auch in den Zeiten der Pandemie irgendwie die Möglichkeit geben, dass man ein normales Leben führt. (…) Es wäre nicht angebracht, dass wir das alles zerstören."

Daher sieht er den Verzicht auf soziale Kontakte nicht im Wiederspruch mit Besuchen von Theatern, Konzerten und Fußballspielen. "Man geht ja nicht jeden Tag ins Theater oder zu einem Konzert", so Anschober. 

Daher werden Veranstaltungen nicht zur Gänze untersagt, sondern man greife auf andere Lösungen und gewisse Einschränkungen zurück. Schließlich wolle man ein gewisses Sozialleben erhalten.

Bald aus für Visiere?

Auf die Frage hin, warum die in der Kritik stehenden Visiere nicht verboten wurden, antwortete der Gesundheitsminister, dass er diesbezüglich hin- und hergerissen sei. Bestimmten Berufsgruppen, wie Kellnern oder Frisöre, könne man nicht zumuten, mehrere Stunden am Tag eine Maske zu tragen. In den kommenden Tagen werde sein Team jedoch eine Sammelstudie durchführen und auf Basis der wissenschaftlichen Ergebnisse dann entscheiden, ob das Visier bleibe, oder verboten werde.

"6000-7000 Infektionsfälle würden Betten auslasten"

Angesprochen auf die derzeitige (gute) Lage in den Krankenhäusern, zeigte sich Anschober stolz: "Wir brauchen das Bewusstsein, dass wir ein starkes, tolles und gutes Gesundheitssystem haben."

Obwohl derzeit nur knapp 20% der Intensivbetten belegt sind und es erst bei 6000-7000 täglichen Neuinfektionen zu einer Überlastung der Intensivplätze kommen würde, sei es wichtig die Zahlen unten zu halten.

"Die Corona-Ampel funktioniert hervorragend“

Dabei helfe die Corona-Ampel. Jene, so der Minister, funktioniere hervorragend. Die Risikobewertung sei höchst professionell. Außerdem habe man die Erfolge unter anderem an dem Beispiel von Hallein gesehen. Die Ampel trage dazu bei, Hot-Spots herausarbeiten und schnell reagieren zu können.

Natürlich müsse bei den zu verhängenden Maßnahmen regional differenziert werden, da es einen Unterschied mache, ob eine Großstadt oder ein Dorf betroffen ist.

Causa Ischgl

Zum Thema Ischgl, bei dem die Expertenkommission der Regierung Fehlverhalten vorwirft (bei der Verkündung der Quarantäne etwa) stellt sich Anschober klar hinter Kurz. Vor der Verkündung der Quarantäne habe es am Vormittag per Videokonferenz Absprachen "mit Tirol und den anderen Bundesländern" gegeben. Die Intention sei demnach kommuniziert worden, lediglich die Durchführung der Evakuierung sei unzureichend gewesen.

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    ALEX HALADA / picturedesk.com