Die Schweiz hat ein massives Food-Waste-Problem: Jeder Schweizer wirft pro Jahr durchschnittlich 119 Kilogramm Lebensmittel weg – insgesamt sind das 2,8 Millionen Tonnen. 60 Prozent davon in Privathaushalten. Sie wollen das ändern: Simon Balmer, Karsana Krishnamoorthy, Sophia Küng und Kahssai Mehamed – alle um die 20 und Lernende der Berufsmaturitätsschule BBZB Luzern.
"Kann eine App die Lebensmittelverschwendung in Privathaushalten um mindestens 30 Prozent verringern?" – das war die zentrale Frage ihres Schulprojekts. Die Antwort: Ja, und zwar noch viel besser als gedacht! Ihre App "Civa" nutzt künstliche Intelligenz und bietet clevere Funktionen.
Die App verbindet Bestandsmanagement, Erinnerungen, Rezeptvorschläge und Haltbarkeitstipps in einer einzigen, intuitiven Lösung. Alles ist auf die Vorräte des Haushalts abgestimmt und automatisiert – das spart Zeit und reduziert effektiv Abfall.
In einem ersten Testlauf mit sieben Haushalten konnte das Team erste Erfolge erzielen: Ihre App reduzierte die Lebensmittelabfälle um 45 Prozent. "Besonders Unsicherheiten über die Frische von Lebensmitteln konnten wir komplett eliminieren", erklärt Karsana Krishnamoorthy stolz.
Was als interdisziplinäre Projektarbeit (IDPA) begann, wurde zum Erfolg: Civa gewann den LerneKI-Wettbewerb – den Schweizer Wettbewerb rund um KI-Innovationen, lanciert von Microsoft Philanthropies. Nach Abschluss der schulischen Arbeit ist Kahssai Mehamed aus dem Projektteam ausgestiegen. Die Website, das Bewerbungsvideo und die Teilnahme am LerneKI-Wettbewerb wurden von Karsana, Sophia und Simon umgesetzt.
Trotz des Erfolgs ist Civa noch nicht im App Store verfügbar. Der Grund: Geld. "Die Nutzung von KI-Diensten verursacht laufende Kosten, die wir derzeit nicht decken können", erklärt das Team. Pro Haushalt würden monatlich etwa 24 Cent anfallen. Wie es mit Civa weitergeht, ist noch offen. "Wir sind neugierig, welche Resonanz unser Projekt findet und welche Möglichkeiten sich daraus vielleicht ergeben", sagt Sophia Küng.
"Die Gewinnerprojekte des lerneKI-Wettbewerbs zeigen eindrücklich, wie vielfältig KI in der Schweiz verwendet wird", sagt Primo Amrein, AI National Skills Director Switzerland bei Microsoft, und ergänzt: "Besonders freut uns, dass KI nicht nur kreativ, sondern auch zum Nutzen der Gesellschaft und verantwortungsvoll eingesetzt wird."
Die Plätze 2 bis 4 des LerneKI-Wettbewerbs zeigen, wie vielseitig KI in der Schweiz genutzt wird: Paul Huser aus Erlenbach ZH (Platz 2) überzeugte mit einem selbstgebauten Avatar samt KI-Stimme, Roland Wittwer aus Zuchwil SO (Platz 3) ließ die KI einen Song komponieren und singen, und Matteo Rossier (Platz 4) aus Sarnen OW steigerte mit einer KI-Anwendung die Effizienz in der Nachbarschaftshilfe.