Spiele-Test

"Zelda: Breath of the Wild" – Schöner zurück in Hyrule

Von der Wildnis ins Herz der Spieler – und das neu auf der Nintendo Switch 2. "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" spielt sich schöner denn je.
Rene Findenig
12.06.2025, 17:10
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Mit "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" hat Nintendo 2017 nicht nur eine der beliebtesten Open-World-Erfahrungen der letzten Dekade abgeliefert, sondern auch einen Meilenstein gesetzt, an dem sich sämtliche Genre-Vertreter bis heute messen lassen müssen. Nun – acht Jahre später – kehrt der Genre-König zurück. Doch ist das grafische Remaster auf der neuen Hardware Nintendo Switch 2 nur ein technischer Aufguss oder tatsächlich die definitive Version des Klassikers? Wir haben uns in die Ebenen Hyrules, die verwunschenen Wälder, gefährlichen Schneeberge und gigantischen Ruinen gestürzt – und sagen, was die neue Version kann.

Eines vorweg: Wer glaubte, man könne einem Meisterwerk nichts mehr hinzufügen, wird eines Besseren belehrt! Beginnen wir mit dem Offensichtlichen – dem wohl markantesten Unterschied zur Originalversion auf der Nintendo Switch (2017): die Optik. "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" war bereits auf der ersten Nintendo Switch ein atemberaubend schönes Spiel – zumindest aus künstlerischer Perspektive. Technisch hatte es aber mit schwankender Auflösung, Tearing, Rucklern und teils matschigen Texturen zu kämpfen. Auf der neuen Switch 2 präsentiert sich Hyrule dagegen in einem völlig neuen Licht – wortwörtlich!

4K-Auflösung mit DLSS 3 – und butterweiche 60 FPS

Dank der leistungsfähigeren Hardware und Nvidias DLSS 3-Unterstützung läuft "Breath of the Wild" auf der Switch 2 mit nahezu nativer 4K-Auflösung im TV-Modus – flüssig und stabil bei 60 Bildern pro Sekunde. Selbst in hektischen Gefechten mit mehreren Gegnern, bei sehenswerten Wetterwechseln oder beim wilden Parasegel-Geflatter bleibt die Framerate konstant. Im Handheld-Modus liegt die Auflösung bei 1440p – ebenfalls ein deutlicher Fortschritt. Die überarbeiteten Texturen, die verbesserten Schatten, neue Umgebungsdetails und ein völlig neu abgestimmtes Lichtsystem mit HDR lassen das Spiel frisch für Switch 2 entwickelt wirken.

Ein gutes Beispiel: Der Blick vom Zerklüfteten Plateau bei Sonnenuntergang. Während man 2017 ein warmes Glühen mit groben Kanten sah, badet die Welt 2025 in sattem Orangerot, mit weichen Übergängen, Lichtbrechungen in der Atmosphäre und hochdetaillierten Felsen im Vordergrund. So schön war Hyrule noch nie! Beim Gameplay bleibt "Breath of the Wild" natürlich das gleiche Spiel: Eine offene Welt, die zum Erkunden einlädt, mit einer phänomenalen Physik-Engine, zahllosen kleinen Geschichten am Wegesrand und dem Gefühl absoluter Freiheit. Doch Nintendo hat für die Switch-2-Version nicht nur an der Optik geschraubt.

Neue Komfortfunktionen und Quality-of-Life-Verbesserungen

Einer der häufigsten Kritikpunkte der Originalversion war das etwas umständliche Inventarsystem – besonders im Kampf, wenn man Waffen zerbrachen oder man dringend Heilitems brauchte. Jetzt ist das Wechseln von Waffen, Schilden und Bögen flüssiger denn je: Ein überarbeitetes Radialmenü ersetzt die einstige Scroll-Funktion. Alles geht nun schneller und intuitiver – ein echter Segen! Die Karte erlaubt in der neuen Version benutzerdefinierte Markierungen mit Text, Farben und Symbolen. Außerdem können Fundorte, Schatztruhen oder Gegnerlager per automatischer Filterfunktion eingeblendet werden – ideal für Komplettisten!

Dank des neuen haptischen Feedbacks der Switch-2-Joy-Cons fühlt sich zudem jeder Schritt, Schwertstreich oder Pfeil noch immersiver an. Auch der Gyrosensor wurde überarbeitet und erlaubt präzisere Bewegungen beim Zielen mit dem Bogen – oder beim Lösen von Physikrätseln. Zwar handelt es sich nicht um ein Remake wie "Link's Awakening", doch Nintendo hat der Neuauflage ein paar Extras spendiert, die die Entdeckerlust noch einmal neu entfachen. Wer dachte, er kenne bereits jede Ecke von Hyrule, darf sich freuen: Fünf neue Mini-Dungeons wurden integriert – thematisch an die fünf Reiche der Champions angelehnt.

"Zelda" auf der Switch 2: Der Klang einer neuen Ära

Zudem gibt es eine neue Nebenquest-Reihe um eine mysteriöse Reisende aus einer anderen Zeit, deren Identität Fans heiß diskutieren werden. Als Belohnung für eine besonders knackige Quest winkt ein brandneues Reittier: Der Stahlross-Golem, eine Mischung aus urzeitlichem Wächter und Reittier mit Boost-Funktion, Lichtstrahlen zur Gegnerabwehr und der Fähigkeit, sogar steile Klippen zu erklimmen. Nicht ganz lore-treu, aber ein Riesenspaß! Was hat uns 2017 sonst zur Weißglut getrieben? Genau: Ein einziger Speicherstand. Schluss damit! In der neuen Version lassen sich endlich mehrere Speicherstände anlegen, inklusive Auto-Save-Vorschau.

Auch akustisch wurde an den Reglern gedreht. Die Musik bleibt natürlich in ihrem ikonischen Minimalismus – zurückhaltend und atmosphärisch. Doch jetzt klingt sie in glasklarem 3D-Audio aus der Nintendo Switch 2, was besonders mit einem guten Kopfhörer oder Heimkino-System ein völlig neues Erlebnis bietet. Doch auch die Konsolenlautsprecher sind nicht zu verachten. Windrauschen, Donnerknall, knisterndes Feuer, die Ferne eines Drachenrufs – alles wirkt klarer, voller, plastischer. Auch Gegner wie Bokblins oder Hinox lassen sich nun anhand ihrer Schritte im Raum orten – eine unterschätzte, aber enorm wirkungsvolle Verbesserung.

Multiplayer? Nein – aber... so etwas wie "Death Stranding"

Entgegen manchen Gerüchten hat Nintendo kein Multiplayer-Feature nachgereicht. Doch es gibt eine neue Community-Funktion, über die Spieler Fundorte, Screenshots, Hinweise oder Herausforderungen austauschen können. Entfernt erinnert das "Death Stranding". Via QR-Code lassen sich sogar eigene Rätselkombinationen teilen – etwa eine Kombination von Magnesis, Zeitstopp und Bomben für kreative Puzzle-Fans. Bevor wir zum Schluss und zu unserem Fazit kommen: Für alle, die "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" noch gar nicht kennen eine kurze (Spoiler-freie) Zusammenfassung, worum es im ersten Switch-Zelda überhaupt geht.

Wer den Beginn von "Breath of the Wild" verfolgt, der könnte sich in einem Blockbuster-Kinofilm wähnen. Link erwacht in einer Art Höhle, bekommt mit Einblendungen die ersten Steuerungsmöglichkeiten serviert und tritt schließlich ins Licht von Hyrule. Auf einem Bergplateau blickt unser Held schließlich das erste Mal auf das Land nieder - Wolken, Himmel, Berge, Schluchten, Seen und Flüsse liegen uns zu Füßen. Die Kamera schwenkt über die Umgebung, das Abenteuer beginnt. In "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" schlüpfst du in die Rolle von Link, einem jungen Helden, der nach einem langen, mysteriösen Schlaf erwacht.

Nicht zu unterschätzende Zahl an Spielstunden

Ohne Erinnerung an seine Vergangenheit erkundet Link, gesteuert durch den Spieler oder die Spielerin, in der Third-Person-Perspektive, das Königreich Hyrule, das von einer uralten Katastrophe heimgesucht wurde. Die Welt ist von Ruinen, alten Technologien und Naturgewalten geprägt. Während Link Schritt für Schritt herausfindet, was mit dem Land geschehen ist, begegnet er verschiedensten Völkern und Kreaturen, entdeckt Tempel, löst Rätsel und stellt sich zahlreichen Gefahren. Ziel des Spiels ist es, herauszufinden, welche Rolle er selbst in den Ereignissen spielt – und wie er das Königreich Hyrule retten kann.

Die Welt ist gefährlich und vom Einfluss einer dunklen Macht gezeichnet, die Handlung ist stark mit der offenen Spielwelt verwoben: Du bestimmst selbst, in welcher Reihenfolge du Orte erkundest, Aufgaben erfüllst und Geschichten aufdeckst. Es gibt dabei sowohl kleine persönliche Geschichten als auch eine große, epische Hintergrundgeschichte, die sich nach und nach entfaltet. Wer auf schnelle Abenteuer steht, sei gewarnt: Die Hauptstory von "Breath of The Wild" lässt sich zwar in überschaubarer Stundenanzahl durchspielen, wer aber etwas mehr von der Welt und ihren Geheimnissen sehen will, muss mit über 100 Stunden rechnen.

Die ultimative Version eines modernen Klassikers

Entgegen manch anderem "Zelda"-Titel ist "Breath of the Wild" sehr fordernd, Link droht schon von kleinen Gefahren der Tod. Auch die Gegner sind eine Herausforderung, jeder Feind versucht mit ungewohnt agilen und trickreichen Angriffen, zum Todesstoß anzusetzen. Unglaublich ist die offene Welt, in der Link nicht vorgegebene Missionen abarbeiten muss, sondern einfach tun kann, was ihm beliebt. So gut wie jeder Punkt der Karte kann jederzeit besucht werden, ohne dass die Handlung stockt. Es liegt auch zu einem großen Teil am Spieler selbst, die Welt zu erkunden und zu entdecken. Das machte von Beginn an den Reiz des Abenteuer-Epos aus.

"The Legend of Zelda: Breath of the Wild" war bereits 2017 ein Monument, das die Gaming-Welt nachhaltig veränderte. Die überarbeitete Switch-2-Version beweist eindrucksvoll, dass man selbst einem perfekten Spiel noch eine Schippe drauflegen kann. Mit einer brillanten technischen Umsetzung, zahlreichen Komfortfunktionen, neuen Inhalten und endlich flüssigem Gameplay in höchster Auflösung setzt diese Edition neue Maßstäbe – nicht nur für Remaster, sondern für Open-World-Spiele insgesamt. Ob Veteran oder Neueinsteiger: Wer Hyrule nicht in dieser Version erlebt, verpasst die beste Art, "Breath of the Wild" zu spielen.

{title && {title} } rfi, {title && {title} } 12.06.2025, 17:10
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