Spiele-Test

"Nintendo Switch 2 Welcome Tour": Schick und fragwürdig

Mit "Nintendo Switch 2 Welcome Tour" schickt uns der japanische Videospielriese auf eine interaktive Reise durch die Innereien seiner neuen Konsole.
Rene Findenig
12.06.2025, 17:18
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Nintendo hat mal wieder einen draufgesetzt – oder zumindest versucht. Mit "Nintendo Switch 2 Welcome Tour" schickt uns der japanische Videospielriese auf eine interaktive Reise durch die Innereien seiner neuen Konsole. Kein typisches Game, kein klassischer Abenteuertrip – sondern eine Art digitaler Museumsrundgang. Und der hat es in sich. Oder etwa nicht? Kaum startet man die Anwendung, findet man sich als kleine, comichafte Spielfigur auf einer überdimensionalen Switch 2 wieder, die in eine Art Gaming-Museum unfunktioniert wurde.

Richtig gelesen: Man rennt über die virtuelle Konsole selbst – springt über Lüftungsschlitze, krabbelt an HDMI-Anschlüssen vorbei und sammelt Stempel ein, als gäbe es am Ende eine Belohnung. Spoiler: Es gibt keine echte. Doch der Reihe nach. Die "Welcome Tour" ist eine Mischung aus interaktivem Tutorial, Infobroschüre und Minispiel-Sammlung. In etwa so, wie man es mit "Astro's Playroom" auf der PlayStation 5 erleben darf. Allerdings: Bei Sony ist das Game bereits auf der Konsole vorinstalliert, Nintendo will dagegen zehn Euro dafür sehen.

Nette Mini-Games, aber nicht viel mehr als das

Wer sich je gefragt hat, was eigentlich genau im Inneren der neuen Switch 2 steckt, bekommt hier nicht nur Antworten – er wird regelrecht dazu animiert, das Ganze spielerisch zu entdecken. Aber ist das wirklich unterhaltsam oder nur gut gemeinte PR mit Spieleverkleidung? Sobald man einen Bereich erkundet hat, gibt es Infos in Häppchenform – zum neuen 4K-fähigen Dock, zum verbesserten Joy-Con-Tracking oder zum extrem leisen Lüfter. Danach kommt ein Quiz. Wer gut aufpasst, wird mit Punkten belohnt. Wer rät, kommt trotzdem weiter.

Spielerisch anspruchsvoll ist das Ganze nicht, eher ein witziger Wissenscheck. Aber dann kommen sie – die Mini-Games. Mal steuert man eine kleine Drohne durch die Ladespule, mal vibriert der Joy-Con in einer Art "Fühl-das-Biest"-Spiel, das den neuen HD-Rumble demonstriert. Und tatsächlich: Der neue Vibrationsmotor fühlt sich krasser an als alles, was man bisher auf Nintendo-Hardware erlebt hat. Da hat sich was getan! Der Controller selbst – der Joy-Con 2 – bekommt in der "Nintendo Switch 2 Welcome Tour" zurecht eine eigene Bühne.

Charmant, aber auch ein bisschen wie ein Schulbuch

Seine magnetische Befestigung, die neue Maussteuerung und der GameChat-Button werden vorgestellt und in Micro-Games abgefragt. Das wirkt alles charmant, aber auch ein bisschen wie ein Schulbuch, das sich Mühe gibt, nicht langweilig zu sein. Doch hier kommt die erste Kritik: Manche Inhalte des Titels sind schlicht nicht erreichbar beziehungsweise aktivierbar, wenn man nicht das dafür nötige Zubehör besitzt. Wer also den neuen Pro Controller oder das Kamera-Add-on nicht hat oder separat besorgt, bleibt bei bestimmten Abschnitten außen vor.

Natürlich kann man sie überspringen, aber das fühlt sich an, als würde man bei einer Führung durchs Louvre plötzlich vor verschlossener Tür stehen. Nach etwa drei bis fünf Stunden ist dann auch Schluss, wenn nicht zuvor die Motivation streikt. Die "Welcome Tour" hat zwar einiges zu zeigen, aber nichts, was länger fesselt. Die Stempeljagd verliert ihren Reiz, das Quiz wiederholt sich, die Mini-Spiele laufen ins Leere. Für ein einmaliges "Hey, so funktioniert die Switch 2!" ist es nett. Für wiederkehrenden Spielspaß? Eher nicht. Und dann ist da der Preis.

Witzige Gebrauchsanweisung, aber kein echtes Spiel

Zehn Euro kostet der Spaß – und das sorgt für Diskussionen. Viele hätten sich die "Welcome Tour" als kostenlosen Pack-in-Titel gewünscht. So wie es Sony mit "Astro’s Playroom" bei der PlayStation 5 vorgemacht hat. Stattdessen verlangt Nintendo Geld für ein Erlebnis, das sich mehr wie eine charmante Gebrauchsanweisung anfühlt als wie ein echtes Spiel. Die Bewertungen im Netz sind entsprechend gemischt. Manche feiern das liebevolle Design, die durchdachte Präsentation und den lehrreichen Ansatz. Andere fühlen sich abgezockt.

Besonders die Tatsache, dass einige Inhalte der "Nintendo Switch 2 Welcome Tour" nur mit zusätzlicher Hardware für die Switch 2 funktionieren, stößt sauer auf. Was bleibt, ist ein liebevoll gestaltetes Technik-Tutorial, das seinen Zweck erfüllt, aber nie den Sprung zum echten Spiel schafft. Für Fans, die alles über die neue Konsole wissen wollen, ist die Welcome Tour ein kurzweiliger Trip. Für alle anderen: eher ein überteuertes Handbuch mit bunten Bildern, das nicht an die Tech-Demo der PlayStation-Konkurrenz heranreichen kann.

Wer’s braucht, wird es lieben, wer nicht, verpasst nichts

Unser Fazit? "Nintendo Switch 2 Welcome Tour" ist wie eine Hochglanz-Broschüre mit vibrierenden Rändern – technisch schick, spielerisch dünn, preislich fragwürdig. Wer’s braucht, wird es lieben. Wer nicht, verpasst nichts.

{title && {title} } rfi, {title && {title} } 12.06.2025, 17:18
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