Mit einem halben Jahr Verspätung bringt der iPhone-Riese seine "Apple Intelligence" getaufte künstliche Intelligenz in Europa an den Start. Die ersten Funktionen – ChatGPT-Unterstützung inklusive – sind Teil des Systemupdates iOS 18.4 (iPhone) bzw. iPadOS 18.4 (iPad) sowie macOS 15.4 (Mac-Rechner). Zudem werden ab sofort Sprachen wie Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch unterstützt.
User sollten allerdings bedenken, dass es sich bei den Features um Apples erste KI-Gehversuche und zum Teil noch um Beta-Versionen handelt, die, so der Technikkonzern, "unerwartete Ergebnisse generieren" könnten. Wunder darf man sich also nicht erwarten, zudem sollten die Resultate mit Vorsicht genossen werden.
Den größten Spaßfaktor verspricht die Image Playground getaufte Funktion. Damit lassen sich per KI lustige Bilder generieren – mit Vorgaben für "Themen" (Liebe, Abenteuer, Party u.a.), "Kleidung" (Raumfahrt, Superkräfte, Kochen, Bauernhof etc.), "Accessoires" (Mütze, Sonnenbrille, Schal etc.), "Orte" (Stadt, Wüste, Vulkan etc.). Als Basis dienen neben einfachen Textbeschreibungen Fotos aus der eigenen Mediathek, Personen inklusive. Playground ist unter anderem in Nachrichten integriert, liegt aber auch als eigenständige App vor.
Ebenfalls neu ist die Emoji-Variante Genmojis. Diese personalisierten Emojis werden durch einfaches Eintippen einer Beschreibung in der Emoji-Tastatur erstellt, anschließen können User aus mehreren vorgeschlagenen Varianten wählen. Auch hier lassen sich Fotos aus der Mediathek als Vorlage nutzen. Genau wie Emojis können Genmojis in Nachrichten eingefügt und als Sticker oder Reaktion in einem Tapback geteilt werden.
Besonders für die Arbeit praktische Funktionen sind die Schreibtools. Damit lassen sich Texte erstellen, verbessern, je nach Anlass und gewünschtem Ton umformulieren, Korrektur lesen und zusammenfassen. Das System checkt etwa Grammatik, Wortwahl, Satzstruktur und schlägt Änderungen vor. Die Werkzeuge sind künftig fixer Bestandteil der Apple-Apps Mail, Nachrichten, Notizen und Pages, auch Software von Fremdanbietern wird zum Teil unterstützt.
Hinter der Funktion Priorisierte Nachrichten verbirgt sich die Möglichkeit, die KI E-Mails nach Dringlichkeit bzw. nach den Themenfeldern "Transaktionen", "Neuigkeiten" und "Werbung" sortieren zu lassen. Ebenfalls viele Fans dürfte die Funktion "Zusammenfassen" finden, die E-Mails auf den Punkt bringt – ein Segen vor allem bei überlangen Schreiben.
Die Foto-App wird ebenfalls intelligenter. Neu für Apple-User ist die Möglichkeit, per KI-Radierer (die Funktion nennt sich schlicht „Bereinigen“) störende Elemente zu entfernen. Anhand der Rückblickfunktion können Anwender zudem per einfacher Textbeschreibung Filme erstellen.
Ebenfalls Teil des jüngsten Systemupdates ist Visual Intelligence. Diese Funktion kann per Kamera erfasste Texte kopieren, zusammenfassen und übersetzen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen erkennen und zu Kontakten hinzufügen. Zusätzlich kann man Dinge fotografieren und auf Knopfdruck mehr darüber erfahren, etwa wo es bestimmte Artikel zu kaufen gibt. Zudem ermöglicht die Unterstützung durch ChatGPT das Lösen komplexer Aufgaben bzw. liefert Erklärungen, zum Beispiel zu Notizen aus dem Schulunterricht.
Siri kann nun ebenfalls auf die Fähigkeiten von ChatGPT zugreifen, um sich zusätzliches Wissen zu verschaffen. In allen Fällen gilt: Die Nutzung von ChatGPT muss vorab gezielt in den Einstellungen freigegeben werden. Daneben ist dort eine Verknüpfung mit einem bereits bestehenden ChatGPT-Konto bzw. ChatGPT-Bezahlabo möglich.
Apple Intelligence läuft auf allen iPhone 16 sowie auf iPhone 15 Pro bzw. 15 Pro Max. Für die Funktion Visual Intelligence ist ein iPhone 16 Voraussetzung. In iPads muss zumindest ein A17-Pro-Chip bzw. ein M1-Prozessor werken. Bei Macs ist ebenfalls ein M1 Mindestvoraussetzung. Für die Nutzung müssen zudem in den Einstellungen unter "Apple Intelligence & Siri" die Apple-KI bzw. die ChatGPT-Erweiterung aktiviert werden.