Beim LASK spitzt sich eine Woche nach dem Befreiungsschlag gegen die Austria (1:2) die sportliche Lage erneut zu. Die Linzer verloren am Samstag in Salzburg ihr drittes Bundesliga-Spiel im vierten Saisonspiel mit einem deutlichen 0:3.
Nach offener Anfangsphase gingen die Hausherren durch einen Doppelschlag mit den ersten klaren Chancen in Führung: Soumaila Diabate (24.), Petar Ratkov (31.) schockten die Linzer nach defensiven Stellungsfehlern. Der Frust darüber sorgte vier Minuten später indirekt für die endgültige Entscheidung.
Denn: In Minute 35 folgte der große Aufreger. Stürmer Samuel Adeniran ging auf dem Weg zum Salzburger Tor zu Boden. Nicht das war der große Aufreger. Schiedsrichter Julian Weinberger entschied völlig zurecht, das Spiel weiterlaufen zu lassen. Beim LASK kochten in Folge aber die Emotionen hoch. Sascha Horvath eilte zum Schiedsrichter, um sich zu beschweren. Es folgten unübersichtliche Momente, die für Zuschauer um Stadion und vor den TV-Geräten nicht zu entschlüsseln waren. Innert weniger Sekunden zückte Weinberger zwei Mal Gelb. Das sorgte zunächst sogar bei Sky für Verwirrung, wo im Kommentar Adeniran fälschlicherweise vom Platz geschickt wurde.
Stattdessen ging Kapitän Sascha Horvath vorzeitig Duschen. Er sah für sein Gespräch mit Weinberger Gelb-Rot. Eine Entscheidung, die im Nachgang für jede Menge Aufregung sorgte. Salzburg gewann in Überzahl praktisch im Schongang 3:0. Edmund Baidoo setzte den Schlusspunkt (83.).
Dann wurden die beiden Protagonisten Weinberger und Horvath vor das Sky-Mikro gebeten. Beide vertraten klar unterschiedliche Standpunkte, waren aber merkbar bemüht, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen. Ganz anders der aufgebrachte LASK-Trainer Joao Sacramento. Der frühere Co-Trainer von Jose Mourinho schoss ganz im Stile seines früheren Chefs hart gegen den Referee.
Sacramento polterte: "Das war ein Moment der Arroganz. Der Schiedsrichter hat komplett die Kontrolle über die Situation verloren. Bis dahin war es für die Zuseher ein richtig gutes Match. Da fehlt mir die Sensibilität des Schiedsrichters. Sascha Horvath war verzweifelt und wollte sich erklären. Ich kann das verstehen. Menschliche Fehler sind irgendwo normal, aber ich fordere da ein bisschen Fingerspitzengefühl."
Der Coach über Weinberger: "Es war etwas schwer mit dem Schiedsrichter zu sprechen. Die erste gelbe Karte gab es dafür, dass er zu intensiv in seine Richtung gelaufen ist. Es gibt Regeln, dass nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen kann. Die zweite Karte soll er bekommen haben, weil Sascha Horvath gesagt hat, 'Mach mal die Augen auf!'"
…nach gelb-roter Karte: "Ich habe den Schiedsrichter nicht beleidigt. Wir haben am Platz das Gefühl gehabt, dass jede 50:50-Aktion für sie gepfiffen wird. Das habe ich ihm mitgeteilt. Wir reden immer, dass Emotionen und Feuer im Fußball so super sind. Es heißt jetzt, es gibt die Kapitänsrolle und das akzeptiert auch jeder. Wir liegen 0:2 im Rückstand gegen Salzburg, da kann man auch mal emotional sein. Solange man sich nicht beleidigt und das habe ich auf jeden Fall nicht getan, kann man auch mal ein bisschen Gefühl haben. Er kann auch zu mir sagen, dass ich den Mund halten soll und fertig. Aber wegen sowas Gelb-Rot geben, das ist seine Entscheidung. "
…auf die Frage, was er dem Schiedsrichter gesagt habe: "Ich habe gesagt, jede 50:50-Aktion ist für Salzburg und das gibt’s doch nicht. Ich hatte natürliche extreme Emotionen dabei. Ich habe meine Mitspieler gefragt, ob ich ihn beleidigt habe und sie haben gesagt, "Nein, das hast du nicht." Dann verstehe ich überhaupt nicht, warum man da Gelb-Rot gibt. Wir müssen ein Gefühl dafür reinbringen, dass man am Platz auch mal diskutieren kann. Das gehört dazu zum Fußball. Das ist für mich der Wahnsinn. Wir sind das halbe Spiel in Rückstand mit einem Mann weniger hinterhergelaufen."
…über die gelb-rote Karte gegen Sascha Horvath: "Er hat die erste gelbe Karte für die Kritik bekommen, weil er mich übermäßig hart angegangen ist. Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass er sich entfernen soll, obwohl er Kapitän ist. Gerade als Kapitän sollte er eine Vorbildwirkung für die Mannschaft haben. Dem ist er nicht nachgekommen. Er hat Worte gesagt, die das Maß überschritten haben. Die Worte, die er dann gesagt hat, möchte ich nicht im Fernsehen wiedergeben. Das war der Grund für die gelb-rote Karte."
…über die Vorwürfe, parteiisch zu pfeifen: "Das kann ich nicht bestätigen. Ich war überrascht, weil ich Sascha Horvath sehr schätze. Die Situation war kein Foulspiel und warum das in der einen Situation so ausgeartet ist, kann ich mir nicht ganz erklären."