Terror in Wien

Attentäter stammte aus "völlig normaler Familie"

Der Attentäter aus Wien war bereits vor Jahren in Kontakt mit der islamistischen Terrormiliz IS gekommen und musste wegen Terrorverdachts in Haft.

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    Am Mittwoch (4.11.) gedachten viele Wiener der Terroropfer vom 2. November 2020.
    Am Mittwoch (4.11.) gedachten viele Wiener der Terroropfer vom 2. November 2020.
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    Beim Attentat in Wien sind am Montagabend mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, darunter der Attentäter. Dieser soll seit Jahren mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sympathisiert haben und sei bereit gewesen, für sie in den Kampf zu ziehen. Gegenüber der APA hat der ehemalige Anwalt des Attentäters Nikolaus Rast gesagt, dass dieser aus einer "völlig normalen" Familie stammte. "Für mich war das ein Jugendlicher, der das Pech gehabt hat, an die falschen Freunde zu geraten", so Rast.

    Der 20-Jährige hatte sowohl die österreichische als auch die nordmazedonische Staatsbürgerschaft. Wie Innenminister Karl Nehammer sagte, habe es ein Verfahren der Wiener Behörden gegeben, um ihm den österreichischen Pass abnehmen zu können. Es habe aber wohl "zu wenige Hinweise auf das aktive Tun des Attentäters" gegeben, um das Verfahren erfolgreich abzuschließen.

    Er nahm an Deradikalisierungsprogramm teil

    Der Wiener musste sich im Vorjahr wegen seiner Verbindung zum IS vor Gericht verantworten. Nach Medienberichten hatte sich seine Mutter wegen des Verdachts an die Behörden gewendet. Das Gericht verurteilte ihn zu 22 Monaten Haft und er musste an einem Deradikalisierungsprogramm teilnehmen. Aus der Haft wurde er vorzeitig wegen günstiger Prognose entlassen. Demnach habe er alle getäuscht, so Rast.

    Während der Pubertät begann sich der 20-Jährige mit dem Islam zu beschäftigen, wie "Der Standard" berichtet, der den Gerichtsprozess damals verfolgte. Ende 2016 sei er nach eigenen Aussagen in eine "falsche Moschee" geraten. Seine Leistungen in der Schule wurden immer schlechter, Streit mit der Mutter gab es immer öfter. "Ich wollte weg von zu Hause", erzählte er damals vor Gericht. Vom IS soll er sich ein besseres Leben erwartet haben: "Eine eigene Wohnung, eigenes Einkommen."

      Vier Tote und viele teils schwer Verletzte – das ist die traurige Bilanz eines Terroranschlags in der Wiener Innenstadt.
      Vier Tote und viele teils schwer Verletzte – das ist die traurige Bilanz eines Terroranschlags in der Wiener Innenstadt.
      Reuters
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