Ist der Zug verspätet, gibt es Geld zurück. Ab 60 Minuten gibt es 25 Prozent, ab 120 Minuten 50 Prozent, fällt der Zug aus, kann jeder andere genommen oder von der Reise mit voller Erstattung zurückgetreten werden. Doch was, wenn der Zug pünktlich ankommt – aber einfach früher abfährt?
Mit diesem Fall war eine Reisende 2024 am Weg von Wien nach Hamburg konfrontiert. Ihr Nachtzug fuhr über eine Stunde früher als im ursprünglich gebuchten Ticket angegeben ab. Die Reisezeit war dadurch rund 90 Minuten länger, eine Entschädigung wurde von der Bahn aber verweigert.
Die Betroffene fühlte sich dadurch benachteiligt und wandte sich an die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf), welche ein Schlichtungsverfahren eröffnete. Zu einer gütlichen Einigung mit dem Bahnunternehmen kam es nicht, weswegen sich die Schienen-Control Kommission (SCK) mit dem Fall befasste.
Diese stellte nun per Bescheid klar, dass eine gegenüber der planmäßigen Abfahrtszeit um 60 Minuten oder mehr vorverlegte Abfahrt einem Zugausfall gleichzusetzen ist. Die Entscheidung verpflichtet das Bahnunternehmen zur Zahlung einer Fahrpreisentschädigung in Höhe von 25 Prozent des Ticketpreises.
Immerhin können Fahrgästen auch durch eine deutlich vorzeitige Abfahrt Unannehmlichkeiten entstehen, die mit jenen bei einer Verspätung vergleichbar sind, etwa Termine, die nicht wahrgenommen werden können. Der Bescheid ist nicht rechtskräftig, das betroffene Bahnunternehmen hat Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht erhoben. Im Flugverkehr gibt es deshalb ähnliche Regelungen und Urteile auf europäischer Ebene.
