EU plant 30 neue Reise-Regeln

Fluglinien sollen für Verspätungen bald weniger zahlen

Die EU-Verkehrsminister haben ein umfassendes Paket mit 30 neuen Rechten für Flugreisende beschlossen – nun muss das Ganze noch durchs EU-Parlament.
Heute Life
06.06.2025, 19:09

Reisende sollen künftig erst ab einer Verspätung von vier Stunden Anspruch auf Entschädigung haben – bislang galt eine Grenze von drei Stunden. Dafür hat sich eine Mehrheit der EU-Verkehrsminister bei einem Treffen in Luxemburg ausgesprochen.

Bevor die neuen Regelungen in Kraft treten, kann das Europäische Parlament jedoch noch Änderungen vornehmen.

Nach dem Willen der EU-Verkehrsminister soll die geplante Vier-Stunden-Regel für Flugstrecken bis zu 3.500 Kilometern gelten.

Für längere Distanzen ist sogar eine Wartezeit von sechs Stunden (bisher fünf) vorgesehen, bevor Passagiere Anspruch auf Entschädigung haben.

Die neuen (geplanten) Entschädigungsregeln

➤ 300Euro ab vier Stunden Verspätung (Flüge unter 3.500Kilometer).
➤ 500Euro ab sechs Stunden (ab 3.500Kilometer).
➤ Automatisierte Erstattungen, bessere Informationen, mehr Unterstützung für Menschen mit Einschränkungen.

Derzeit sieht die EU-Fluggastrechteverordnung eine pauschale Entschädigung bereits ab drei Stunden Verspätung vor – sofern die Fluggesellschaft für die Verspätung verantwortlich ist. Die Höhe der Entschädigung richtet sich nach der Flugdistanz: 250 Euro bei Strecken bis 1.500 Kilometer, 400 Euro bis 3.500 Kilometer und 600 Euro für Langstreckenflüge über 3.500 Kilometer.

Konsumentenschützer warnen davor, dass bei einer Änderung deutlich weniger Passagiere entschädigt werden würden. Die Abschaffung der 3-Stunden-Regelung war für Österreich eine "rote Linie", weshalb man den Vorschlag nicht unterstützte.

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Weiters ist ein Ende der "No-show"-Klausel geplant: Wer den Hinflug verpasst, verliert künftig nicht automatisch den Rückflug.

2024 war in Österreich ein Rekordjahr für die Schlichtungsstelle für Flugreisende, der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (APF). 5.850 Anträge gab es im Bereich Flugverkehr im Vorjahr – ein Anstieg um 10 Prozent. 1.200 Verfahren betrafen Austrian Airlines, dicht gefolgt von Ryanair (1.100 Anträge), wie aus der Jahresbilanz der APF hervorgeht.

Demnach konnten im Schnitt 458 Euro an Entschädigungen pro Kopf herausgeholt werden, insgesamt 2,45 Millionen Euro. Europaweit sind rund 1,5 Prozent aller Abflüge von entschädigungsrelevanten Verspätungen oder Ausfällen betroffen – den Airlines kommt das teuer zu stehen.

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