Am Dienstag sorgte ein zwei Meter langer Hai für in Triest für Aufsehen bei den Touristen - und für einen Einsatz der WWF-Meeresforscher. Der Blauhai ließ sich von den Schaulustigen nicht beeindrucken und nähert sich der Steinküste im Hafenbecken "Sacchetta" bis auf wenige Zentimeter.
"Bei uns gingen zahlreiche Anrufe ein. Wir fuhren sofort mit den Experten los, um das Tier zu sehen. Es handelt sich wirklich um ein Prachtexemplar", berichtet Lisa Peratoner, Sprecherin des WWF-Meeresschutzzentrums Miramare "AMP Miramare".
Mithilfe einer speziellen 3D-Unterwasserkamera wurde das Raubtier eingehend untersucht. "Es waren nur kleine Bisswunden an der Flanke festzustellen, die bei dieser Art durch Paarungsrituale entstehen können", so Peratoner. Dennoch stufte das Forscherteam das Verhalten des Hais als auffällig ein.
Zwar kommen Blauhaie zur Aufzucht ihrer Jungen häufig an die Obere Adria, doch dieses Exemplar schwamm zwischen den Booten nur 20 Zentimeter vom Ufer entfernt. "Der Hai könnte desorientiert sein und Schwierigkeiten haben, zurück auf das offene Meer zu finden."
Das Forschungsteam will das Hai-Weibchen weiterhin beobachten und appelliert an die Öffentlichkeit: "Wir empfehlen allen, nicht zu versuchen, das Tier zu berühren, es nicht zu stören und ihm natürlich kein Futter zuzuwerfen." Blauhaie sind vom Aussterben bedroht. In Spanien werden sie als unabsichtlicher Beifang tonnenweise gefischt.
Der Blauhai gilt als potenziell gefährlich, weil es in der Vergangenheit zu vereinzelten Angriffen auf Menschen kam. Zwar gilt er eher als scheu und nicht sonderlich aggressiv, ist aber dennoch neugierig. Verhält man sich ihm unauffällig gegenüber, ist das Risiko eines Angriffs gering.
