Wiener Mischung im "Altstadt"

"Darf nicht erschlagen" – im Hotel mit Arthur Arbesser

Der Wiener Modedesigner Arthur Arbesser durfte im Hotel Altstadt Vienna zwei Zimmer einrichten. Wieso ihn dieses Projekt besonders reizte.
Christine Scharfetter
08.05.2025, 12:33

Arthur Arbesser ist derzeit Österreichs renommiertester Modemacher mit internationalem Einfluss. Dabei kann der gebürtige Wiener, der seit 20 Jahren in Mailand lebt, viel mehr. Er ist geradezu ein Tausendsassa. Neben seiner Mode entwirft der 42-Jährige auch Kostüme für die Oper, designt Korkenzieher für Alessi, unterrichtet an der Kunstuniversität in Mailand und entwirft als Creative Council Textilien und Möbelstücke für die Wittmann Möbelwerkstätten. Seit kurzem kann man sein Gespür für Interiordesign auch hautnah erleben: im Wiener Boutiquehotel Altstadt Vienna.

In dem Haus im 7. Bezirk stellte sich Arbesser einer ganz neuen Herausforderung – mit großer Verantwortung, wie er selbst sagt: "Gemeinsam mit Wittmann durfte ich nicht nur ein Zimmer, sondern gleich zwei gestalten und hatte dabei völlig freie Hand. Das ist schon viel Verantwortung, denn ein Hotelzimmer sollte ein Ort des Wohlfühlens sein und darf einen nicht erschlagen."

Kein Zimmer gleicht dem anderen

Das Altstadt Vienna umfasst insgesamt 62 individuell gestaltete Zimmer und Suiten, die regelmäßig von Künstlern, Designern und Architekten neu interpretiert werden. "Unser Ziel ist es, dass in den Räumen nicht nur das Wiener Lebensgefühl spürbar ist, sondern auch die Persönlichkeit des jeweiligen Kurators", so Marketing- und Kunstmanagerin Saskia Wiesenthal.

Eine Herangehensweise, die den Modemacher, der schon viele Hotels von Innen gesehen hat, merklich beeindruckt: "Wenn man in dieses Hotel kommt, spürt man sofort den persönlichen Touch und die Familie Wiesenthal, die hinter diesem Haus steht. Die Lust nach Individualität, danach Persönlichkeit zu zeigen, Farbe zu bekennen und anders zu sein, das ist wertvoll und mutig."

Spiel, Spaß und Design

Zimmer 14 ist eine Hommage an den Wiener Designer und Architekten Josef Frank. "Ich bin ein großer Fan von ihm und seiner Arbeit. Deshalb findet man hier viele Farben und Muster. Es ist eine Wiener Mischung mit modern interpretierten Jugendstilelementen, aber auch mit einer gewissen italienischen Note." So steht vor der blauen Wand mit Stuckelementen steht nicht nur ein Kubus-Sessel von Wittmann und ein Fledermaus-Stuhl von Josef Hoffmann, sondern auch ein mit Franks Blumenmuster versehenes Bett. Die Streifen im Badezimmer erinnern wiederum an Arbessers Mode.

„Für mich muss ein Hotelzimmer vor allem gemütlich sein. Gleichzeitig wollte ich meine Persönlichkeit widerspiegeln.“

"In Zimmer Nr. 30 geht es um die Form des Würfels, denn ich liebe Würfel- und Brettspiele. Eine technische Challenge war dabei das Badezimmer im Raum in eben dieser Form." Zudem wurden viele Wiener Elemente integriert. So erinnern die schwarz-weißen Fliesen an Wiener Stiegenhäuser, die kleinen Ornamente an der Wand an die Postsparkasse. Die Nachtkästchen sowie der Kleiderschrank wurden extra nach der Vorstellung von Arthur Arbesser von einem Tischler in Anlehnung an ein Würfelspiel und den Künstler Donald Judd angefertigt. Ergänzt wird das Interieur wieder von Wittmann-Klassikern, wie den Fledermaus-Stuhl, aber auch das neu aufgelegte Atrium Sofa aus den 70er-Jahren und den Freischwinger von Friedrich Kiesler. "Noch ein Designer und Künstler, den ich unglaublich bewundere. Gefertigt aus mintfarbenem Leder strahlt er eine sehr peppige, coole Aura aus."

So wie es dem Designer selbst "großen Spaß" gemacht hat, die Zimmer einzurichten, hofft er, dass auch die Hotelgäste ihren Spaß darin haben werden.

{title && {title} } kiky, {title && {title} } Akt. 08.05.2025, 12:43, 08.05.2025, 12:33
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