Am idyllischen Herrensee in Litschau (NÖ, Bezirk Gmünd) tobt ein handfester Konflikt zwischen Naturschutz und Tourismusinteressen. Auf einer Fläche von drei Hektar soll ein großer Campingplatz mit 136 Stellplätzen entstehen - mitten in einem Gebiet, das viele Menschen als "Juwel an Ursprünglichkeit" betrachten.
Schon am 27. Oktober will der Gemeinderat die Umwidmung des Areals beschließen, berichtet die "Kronen Zeitung". Gegner befürchten jedoch, dass der Beschluss bereits beschlossene Sache sei.
Für Kritiker ist das Projekt völlig überdimensioniert. Burgschauspieler Nicholas Ofczarek, der regelmäßig im Waldviertel verweilt, schlägt via "Krone" Alarm: "Wir leben hier in einem Juwel an Ursprünglichkeit. Ein Kraftplatz für jedermann, der Ruhe, Stärkung und Besinnung sucht. Dieses Idyll dürfe man nicht durch Verkehr, Lärm und Lichtverschmutzung zerstören, so der Bühnenstar.
Ofczarek fordert ein professionelles Konzept von der Landesregierung, das den Luftkurort Litschau in seiner "Stille und Schönheit" bewahrt. Unterstützt wird Ofczarek von Musiker Ernst Molden und weiteren Künstlern, die das Projekt samt angeblich geplanter Plastikbrücke über den See und der drohenden Enteignung eines Bauern kritisieren.
Auch Grünen-Landtagsabgeordnete Silvia Moser übt auf "Heute"-Anfrage scharfe Kritik: Sie hält das Campingplatz-Projekt für einen "Schildbürgerstreich". Es gebe "keine geeignete" Zufahrt, zudem sei das Gelände "abfallend und müsste terrassenförmig" aufbereitet werden. "In Summe bedeutet das viel Asphalt und Beton und somit Bodenversiegelung", so Moser.
Fakt ist: Ob sich die Gemeinde von den Protesten beeindrucken lässt, zeigt sich Ende Oktober. Sicher ist nur: Der Streit um den Herrensee ist längst mehr als eine lokale Auseinandersetzung - es geht ums Herz des Waldviertels.